Das Neptun-Saturn-Quadrat
Wenn Saturn und Neptun zusammenkommen, dann begegnen sich das Prinzip der Struktur, der Ordnung, der Regeln und das Prinzip der Grenzüberschreitung, Auflösung und Hingabe. Innerhalb dieser strukturellen Prinzipien sind viele Deutungen möglich.
Spätestens mit 1.11.2015 nähert sich das Neptun-Saturn-Quadrat langsam seiner Exaktheit. Der Fels (Saturn) und das Meer (Neptun), wie im nebenstehenden Bild, sind gute Metaphern für die Energien, die hier miteinander in Spannung stehen. So manches, was uns bisher als sicher und tragfähig erschien, dürfte die nächsten Monate ins Wanken kommen oder, um in der Metapher zu bleiben, unterspült werden. Bisher festgefügte Strukturen und Ordnungen beginnen sich jetzt aufzulösen und wir brauchen viel Vertrauen und Gelassenheit, um im Fluss des Lebens zu bleiben und uns nicht verunsichern zu lassen. Jeder Verlust an Sicherheit birgt jetzt auch die Chance, sich aus bestehenden und nicht mehr angemessenen Strukturen zu lösen und auf schöpferische Art in eine neue, kreative Form zu bringen.
Der Konflikt zwischen Wunsch und Wirklichkeit, die Auflösung von bisherigen Strukturen sowie Substanzverluste dürften jetzt stark in den Vordergrund treten. Die Konstellation kann im positivsten Fall verwirklichte Wünsche und Auflösung erstarrter Regeln bringen. Im ungünstigen Fall massive Substanzverluste und Vertrauenskrisen bis hin zu tiefer Depression.
Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern die Vorstellungen und Meinungen von den Dingen. (Epiktet)
Generell deuten wir in der Astrologie strukturell und nicht konkret. Wenn Saturn und Neptun zusammenkommen, dann begegnen sich das Prinzip der Struktur, der Ordnung, der Regeln und das Prinzip der Grenzüberschreitung, Auflösung und Hingabe. Innerhalb dieser strukturellen Prinzipien sind viele Deutungen möglich. Aus der Sicht des Saturn wäre zum Beispiel "Auflösung der Grenzen" eine sinnvolle Deutung. Hier macht Neptun (Auflösung) etwas mit der Grenze (Saturn). Aus der Sicht des Neptun, wäre etwa die Deutung "Verwirklichung von Wünschen" möglich, aber auch "Platzen von illusorischen Blasen". Hier macht Saturn (Ordnung, Struktur), etwas mit den Träumen, Wünschen und Illusionen (Neptun).
Als Astrologen wissen wir mit Sicherheit, dass sich diese Prinzipien in der Welt zeigen werden, auf welche konkrete Weise sie das aber tun werden, ist reine Mutmaßung. Nur durch sehr viel Erfahrung, genaueste Beobachtung der Vergangenheit und insbesondere Beobachtung von mundanen Ereignissen bei ähnlichen Konstellationen können wir mit einiger Zuverlässigkeit voraussagen, was vermutlich geschehen wird. Am Anfang des Jahres sprach ich beispielsweise vom "Platzen von Blasen" und meinte damit Ereignisse an den Börsen. Das Platzen von Blasen wäre übrigens wieder eine Einwirkung des Realitätsprinzips (Saturn) auf das Wunschprinzip (Neptun). Tatsächlich scheint gegenwärtig das Neptun-Prinzip stärker zu sein, indem es Grenzen (Saturn) auflöst, durchlässig macht und auch verschwimmen lässt.
Viele europäische Politiker möchten derzeit die Grenzen gerne dicht(er) machen, getrauen sich aber nicht, das Wort "Grenze" wirklich in den Mund zu nehmen. Sie sprechen dann, wie etwa in Österreich, lieber von "technischer Sicherung". Fakt ist aber, dass unter einem Neptun-Saturn-Quadrat dieses Vorhaben vermutlich zum Scheitern verurteilt sein wird, denn Neptun löst Grenzen, Strukturen und Mauern derzeit auf. Ganz besonders tut er das natürlich dort, wo diese nicht mehr stimmig sind im Sinne eines größeren Ganzen. Grenzen hochzuziehen, sich abzuschotten, niemanden rein zu lassen ist psychologisch betrachtet die Angst-Reaktion (Saturn) vor dem Kollektiven und insbesondere dem kollektiven Unbewussten (Neptun).
Rückblick auf die Jupiter-Neptun-Opposition
In ihrem Buch "Auf der Flucht" schildern Karim El-Gawhary und Mathilde Schwabeneder die berührende Geschichte der Gemeinde Großraming in Oberösterreich, die ihre Angst und Ablehnung Asylwerbern gegenüber abgelegt hat und zu einem Vorbild an Kooperation und Menschlichkeit geworden ist. Und irgendwie kam mir diese Geschichte, nicht auf der faktischen, sondern auf der psychologischen Ebene seltsam bekannt vor. Dieses plötzliche und unerwartete Füreinander-da-sein, die Kooperation und Hilfsbereitschaft, hatte ich schon einmal erlebt, nämlich beim katastrophalen Hochwasser im Sommer 2002, das in der einen oder anderen Weise halb Europa betraf. Auch damals ging es um eine Flut und überwältigende, unerwartete Hilfsbereitschaft. So wie im Spätsommer 2015 eine gewaltige Welle von Liebe und Mitgefühl tausende Menschen dazu bewog, den ankommenden Flüchtlingen aus Syrien zu helfen, ihnen Essen, Kleidung und Geld zu spenden oder sie einfach nur willkommen zu heißen und ihnen nach Möglichkeit zuzuhören.
Astrologisch haben diese beiden Ereignisse eine Gemeinsamkeit, nämlich eine Jupiter-Neptun-Opposition. Wenn diese beiden Planeten zusammentreffen, geht es offenbar häufiger um "Fluten". Damals waren es wortwörtliche Fluten, diesmal sind es metaphorische Fluten von Flüchtlingen. In den Medien wird aber auch gerne von einer "Welle der Hilfsbereitschaft" gesprochen und das ist natürlich ebenfalls eine Neptun-Entsprechung. Und neben allen Ängsten, scheint Neptun auch jedes Mal Liebe und Mitgefühl auszulösen.
Mit Jupiter und Neptun standen in dieser Opposition der alte (Jupiter) und neue (Neptun) Herrscher der Fische einander gegenüber. In diesem Zeichen Fische geht es um Hintergründe, Liebe, das größere Ganze, Gott und das Spirituelle, den Sinn und die Bedeutung. Wo immer Neptun einen Planeten oder eine Achse unseres Radix berührt, löst er Bestehendes auf, untergräbt Sicherheiten, spült Mauern (wortwörtliche und metaphorische) weg. Aus der Sicht des Aspektplaneten fühlt sich das unangenehm an, vielleicht sogar bedrohlich. So auch jetzt, wenn wir mundan unsere gute und saubere Ordnung gefährdet sehen oder eine Beunruhigung des Alltags, eine Gefährdung unserer Arbeitsplätze (alles Jungfrau-Entsprechungen) befürchten. Von Neptun her gesehen sieht das Bild anders aus. Neptun möchte uns immer zeigen, dass das Bild noch ein wenig größer ist als wir glauben, dass bei allen Wolken, die unseren Geist durchziehen, der Himmel dahinter immer klar und unendlich ist, wie es im tantrischen Lied Sarahas an den König beschrieben wird:
Wir identifizieren uns, und das wurde mir in den vergangenen Wochen sehr deutlich, gerne mit den Wolken, also den alltäglichen Kleinigkeiten und Aufregern in unserem Arbeitsalltag, in den Medien und in den sozialen Netzwerken. Mit etwas mehr Vertrauen könnten wir feststellen, dass der Himmel des Bewusstseins dahinter immer klar ist.
Ich erinnere mich noch gut an die Angst mancher Menschen nach dem Fall des Eisernen Vorhanges 1989. Mit Gelassenheit können wir feststellen, dass die Welt seither nicht untergegangen ist. Es wurde nicht alles besser, das ist schon wahr, aber wir sind immer noch hier und ehrlicherweise müssen wir sagen, den meisten Menschen geht es heute sehr viel besser als damals. Überhaupt mag es vielleicht auch eine Lehre von Neptun sein, die Bewertungen in "gut" und "schlecht" zu überwinden. Die Welt wurde seit 1989 sicher anders. Aber ob sie besser oder schlechter wurde, wer könnte das sagen? Wer könnte beurteilen, welche der vermeintlich beängstigenden heutigen Entwicklungen, sich in der Zukunft als überaus positiv herausstellen werden?
Was auch immer geschieht, es hat alles in dieser Welt das Potenzial, unsere Liebesfähigkeit und Erkenntnis zu mehren. Das war damals, 2002 im Kamptal und in anderen vom Jahrhundert-Hochwasser betroffenen Gebieten, der Fall und das ist heute der Fall an unseren Grenzübergängen, auf Bahnhöfen und in Flüchtlingsheimen. Und wenn wir Menschen eines gemeinsam haben, dann ist es die Tatsache, dass wir in Frieden leben wollen, genug essen und schlafen wollen, unsere Kinder in die Schule schicken wollen und ein wenig Sicherheit für uns und unsere Familie haben wollen. Aktuell ist das für mindestens 60 Millionen Menschen in dieser Welt nicht der Fall, sie befinden sich laut Angaben der UNHCR derzeit auf der Flucht. Das ist bei einer Bevölkerungszahl von 7,2 Milliarden Menschen weltweit fast jeder 100. Bewohner dieser Erde.
Die allermeisten Bewohner dieser Erde möchten vor allem eins, nämlich in Sicherheit und Frieden leben. Ein paar irre Fanatiker, Diktatoren und von Geldgier Zerfressene wollen ihnen das aber nicht gönnen. Noch immer werden Jahr für Jahr mehr als 900 Milliarden Dollar für Rüstung ausgegeben, 600 Milliarden davon allein von den USA! Im sogenannten zivilisierten Westen landen jährlich vier Mal so viele Lebensmittel im Müll, wie es bräuchte, um die ganze Welt zu ernähren. In Europa wurden viele hundert Milliarden Euro in die Rettung der Banken gepumpt, während in Griechenland mittlerweile Menschen auf der Straße verhungern. Welche perverse Logik steckt hinter derart krassen Fehlentwicklungen? Und welche völlig verzerrten Prioritäten braucht es eigentlich, um solche Entwicklungen zuzulassen oder vielleicht sogar zu fördern?
Jupiter-Chiron-Opposition
Derartige Fragen dürften eine Entsprechung der gegenwärtig ebenfalls am Himmel befindlichen Jupiter-Chiron-Opposition sein und nicht mehr nur mit Neptun zu tun zu haben. Es geht hier um schmerzende Wunden im Kollektiv und um eine Ambivalenz im Umgang mit den Themen Liebe, Vertrauen und Hingabe. Es geht hier auch um einen Wachstumsprozess (Jupiter), der der Menschheit (Wassermann) potenziell ein höheres Bewusstsein (Chiron) ermöglichen kann. Wenn wir es zulassen könnten, wäre es uns jetzt möglich zu begreifen, dass wir EINE Menschheit, auf EINEM Planeten sind und wir hätten jetzt die Möglichkeit Spaltung, Dualismus und Zwietracht ein für alle Mal zu überwinden.
Die erste von drei Jupiter-Chiron-Oppositionen ereignet sich am 3.11.2015, weitere folgen am 23.2.2016 und am 13.8.2016. Der Zyklus von Jupiter und Chiron begann mit einer Konjunktion im Jahr 2009 im Wassermann und ist vor allem mit Erlösungswünschen und -phantasien sowie mit den Themen Schmerz und Heilung verbunden.
Wahrscheinlich geht es hier auch ganz wesentlich um Heilung unserer Erde, um Lösungen in Bezug auf das sich global verändernde Klima und um die Entstehung neuer Werte aus den Erfahrungen von Schmerz, Krieg, Hungersnot und Flüchtlingselend. Wassermännische Werte wie Freiheit, Gleichheit (im Sinne von Gleichwertigkeit) und Brüderlichkeit dürften dabei eine zentrale Rolle spielen. In der Oppositionsphase könnten wir jetzt klar erkennen, was hier machbar ist und wo wir ganz konkrete Schritte (Jupiter in Jungfrau) einleiten müssen, um diese neuen Werte zu etablieren. Vielleicht ermöglichen uns die dreifachen Jupiter-Chiron-Oppositionen zwischen November 2015 und August 2016 ein noch deutlichers Spüren dieser Missstände und den einen oder anderen Lösungsversuch.
Neptun-Saturn-Quadrat
Der Neptun-Saturn-Zyklus begann 1989 mit einer dreifachen Konjunktion im Steinbock. Das zunehmende Quadrat ereignete sich zwischen Sommer 1998 und April 1999. Der Zyklus erreichte seinen Höhepunkt in den Jahren 2006/2007 mit der Opposition in den Zeichen Löwe und Wassermann. Mit dem abnehmenden Quadrat erreicht der Zyklus jetzt seinen letzten Hauptaspekt, bevor sich die Planeten im Jahr 2026 neuerlich zu einer Konjunktion am Anfang des Widder-Zeichens treffen.
Das abnehmende Quadrat wird zu folgenden Zeiten exakt:
- 26.11.2015, 7°02‘ Schütze (Saturn)/Fische (Neptun)
- 18.6.2016, 12°02‘ Schütze/Fische
- 10.9.2016, 10°25‘ Schütze/Fische
Die Grafik (Abb. 2) zeigt den Vollmond vom 25.11.2015, der nur einen Tag vor der ersten Exaktheit des Neptun-Saturn-Quadrats stattfindet und die Energien von Neptun und Saturn mittels Quadrat (Neptun) und Opposition (Saturn) auslöst. Da auch Merkur an der Konstellation beteiligt ist, der gleichzeitig Dispositor des Mondes ist, dürften hier bereits erste Einsichten in die neuen Werte möglich sein, die jetzt entstehen wollen. Flexibilität, Rationalität und ein kühler Kopf (Saturn-Merkur-Konjunktion) für teilweise als sehr verwirrend und überfordernd erlebte Situationen dürften jedenfalls hilfreich sein.
Saturn und Neptun könnten mythologisch und in der astrologischen Deutung kaum unterschiedlicher sein. Saturn steht für Zeit, für Struktur, für Verantwortung, Ernsthaftigkeit, Reife, Gesetz, Selbstbeschränkung und die Welt der Kausalität. Neptun hingegen steht für Auflösung, Hingabe, Verbundenheits-Gefühle, Loslassen, Ideale, das größere Ganze und die Welt der Akausalität. Akausalität oder Synchronizität meint nach C.G. Jung eine Gleichzeitigkeit von Ereignissen, die nicht kausal, sondern der Bedeutung nach zusammenhängen. Wenn wir in der Astrologie Planetenkonstellationen deuten, um entweder Menschen besser zu verstehen (Individualastrologie) oder Weltereignisse besser einordnen zu können (Mundanastrologie), beziehen wir uns auf dieses Prinzip der Akausalität, weil wir davon ausgehen, dass Planeten zwar physikalisch nichts bewirken (das wäre eine Kausalität), aber dennoch in einem Sinnzusammenhang mit irdischen Ereignissen stehen.
In der Verbindung der beiden Planeten geht es also um Ideale und Reife. Psychoanalytisch gesprochen haben wir es hier mit dem Ich-Ideal (Neptun) und dem Über-Ich (Saturn) zu tun. Immer dann, wenn wir uns selbst zu sehr beschränkt und kasteit haben, ermöglicht uns Neptun, uns von diesen Verboten und selbstbeschränkenden Überzeugungen zu lösen. Umgekehrt prüft Saturn unsere hehren Ideale an der Wirklichkeit und ent-täuscht sie, wo das nötig ist. Besonders bei Neptun sind wir ja häufig in Gefahr, uns zu täuschen, uns Illusionen zu machen, und uns die Zukunft allzu rosig auszumalen. Saturn schneidet weg, was nicht lebensfähig, nicht realistisch ist. Ganz einfach ausgedrückt begegnen sich in Neptun und Saturn, Ideal und Wirklichkeit.
Eine vorteilhafte Verbindung der beiden Planeten ergibt sich beispielsweise in der regelmäßigen Meditation, in der wir uns diszipliziert (Saturn), in Gelassenheit und Hingabe (Neptun) üben oder absichtslos beabsichtigen, wie das die Buddhisten ausdrücken würden. In dem Zusammenhang frage ich mich auch, ob nicht in diesen beiden Planeten überhaupt Ost (Neptun) und West (Saturn) zusammenkommen. Ist doch der Westen seit Jahrenhunderten eher rational und materialistisch, während der Osten sehr viel religiöser und gelassener ist. Eine nützliche Frage wäre dann die, was wir voneinander lernen könnten, anstatt uns schon wieder in unerlösten saturnalen Angst-Visionen zu ergehen.
Mundane Entsprechungen
Für Europa und die Welt bedeutete der neue Neptun-Saturn-Zyklus ab 1989 tatsächlich eine Zäsur, nämlich den Fall des "Eisernen Vorhanges" und den Zusammenbruch des Kommunismus. Das Ideal des Kommunismus (Neptun) zerbrach hier an der Wirklichkeit (Saturn). Aus der Sicht Neptuns öffneten Menschlichkeit und Liebe (Neptun) alte Grenzen (Saturn) und Europa begann noch stärker zusammenzuwachsen.
Dass der Saturn-Neptun-Zyklus offenbar etwas mit der Geschichte des Sozialismus und Kommunismus zu tun haben könnte, darauf hat schon der französische Mundanastrologe André Barbault hingewiesen ("Kommunistisches Manifest" zur Zeit der Saturn-Neptun-Konjunktion von 1848, Gründung der meisten sozialistischen Parteien Europas um die nächste Konjunktion von 1882, Ausbruch der Russischen Revolution um die Konjunktion von 1917, zuletzt Fall der Berliner Mauer zur Zeit der Konjunktion von 1989).
Was aber begann 1989? Viele träumten damals von einer befreiten Welt, nie endendem Konsum und einer Welt ohne Grenzen. Die Globalisierung könnte auch mit diesem Zyklus zusammenhängen. Und viele sehen derartige Ideale wohl heute, im abnehmenden Neptun-Saturn-Zyklus, bei weitem nicht mehr so rosarot, wie das noch in den 1990-er Jahren der Fall war. Sicher, die Welt ist zusammengerückt und in vielen Bereichen vernetzter (auch so ein "Neptun-Wort") als je zuvor, dass dabei aber auch viele Gesetze (Saturn) zu Ungunsten der Menschen aufgeweicht (Neptun) wurden, im vermeintlichen Kampf gegen internationale Kriminalität und Terrorismus, wird weitaus weniger positiv gesehen.
Und doch sollten wir uns nicht nur an der Oberfläche aufhalten. Wir dürfen nicht vergessen, dass die stärkste aller unserer inneren Stimmen, die Angst ist. Und jede Veränderung macht Menschen Angst. Jeder, der in irgendeiner Form therapeutische Selbsterfahrung gemacht hat, wird das bestätigen. Wir fürchten uns immer vor dem Neuen. Und bedauerlicherweise ist es sogar häufig so, dass wir die miserablen heutigen Lebensumstände den vielleicht besseren morgigen vorziehen, eben weil wir erstere schon kennen. Wenn Neptun uns etwas zeigen möchte, dann dass es sich lohnt, Vertrauen zu haben, die Dinge mit Liebe und Menschlichkeit zu betrachten. Ja, wir wissen aus der Sozialpsychologie sogar, dass es Menschen glücklich macht, gemeinsam etwas zu erreichen. Wir sind soziale Wesen. Und dieses soziale Handeln erfüllt uns bedeutend mehr als der egoistische Tanz um das goldene Kalb, um den allgegenwärtigen Gott "Markt".
1989, bei der Konjunktion von Neptun und Saturn, fiel die Berliner Mauer und der Eiserne Vorhang. Beim zunehmenden Quadrat 1998/1999 wurden unter anderem der Euro als Buchgeld eingeführt und die Firma Google gegründet. Orban wurde Ministerpräsident in Ungarn. Die NATO flog Luftangriffe auf den Kosovo und Serbien. Gegen Bill Clinton wurde ein Amtsenthebungsverfahren geführt und Helmut Kohl verlor die Wahl. Es folgte die erste rot-grüne Regierung in Deutschland.
Bei der Opposition 2006/2007 erklärten Serbien und Montenegro ihre Souveränität, Nordkorea testete Atombomben, die EU setzt die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei aus, Saddam Hussein wurde verurteilt und hingerichtet, die Raumsonde New Horizons startete zu Pluto, während im selben Jahr Pluto der Planetenstatus aberkannt wurde. Rumänien und Bulgarien wurden EU-Mitglied, Merkel und Bush schlossen ein transatlantisches Wirtschaftsbündnis ab (30.4.2007) und in den USA begann mit 2007 die Finanzkrise. Last but not least wurde das iPhone vorgestellt.
Viele dieser Ereignisse, die ich hier, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, aufgezählt habe, lassen eine Ahnung aufkommen von den hier wirksamen neptunischen Energien. Der Euro überwand Grenzen in der Finanzwelt, Google half, die Welt noch mehr zu vernetzen und in Sekundenschnelle komplexeste Informationen abzurufen und zu sammeln, für die wir früher tagelange Recherchen in Bibliotheken benötigt hätten. Die Raumsonde New Horizons brach sogar wortwörtlich ins Weltall und an die Grenzen unseres Sonnensystems (Neptun) auf und erreichte heuer im Sommer Pluto, von wo uns wunderschöne Bilder (Neptun) des Planetoiden übermittelt wurden. Das transatlantische Wirtschaftsbündnis von 2007, das vielleicht als Vorläufer von TTIP angesehen werden mag, öffnete Wirtschaftsräume, etc.
Natürlich haben all diese Entwicklungen auch Schattenseiten und manches wovon wir träumen (Neptun) ist in der Realität (Saturn) nicht lebbar. Andererseits wissen wir auch, wie oben schon erwähnt, dass das Neue zunächst fast immer Angst macht, eben deshalb, weil bisherige Strukturen, die wir kannten, sich auflösen und die neuen noch nicht existieren. Wenn wir ein neues Haus bauen, müssen wir mitunter ein altes, das zuvor an dem Platz stand, abreißen. Das macht diejenigen traurig, die zuvor dort gelebt haben. Aber niemand würde, wenn das neue Haus erst einmal bezogen ist, dem alten nachtrauern. Es gehört jetzt der Vergangenheit (Saturn) an.
Die Welt ist größer, als wir denken. Bisherige Strukturen wanken. Das Projekt Weltgemeinschaft (Saturn-Neptun in Steinbock), die Maßstäbe oder Ordnungen (Saturn) der Liebe (Neptun), wie Hellinger es ausgedrückt hat, entfalten sich vor unseren Augen. Wir realisieren immer mehr, dass alles mit allem zusammenhängt. Wenn wir Waffen liefern, werden wir Flüchtlinge ernten. Wenn wir meinen, unseren Reichtum durch Kriege mehren zu können oder durch Ausbeutung anderer Länder, werden wir irgendwann die Früchte dieses Verhaltens ernten. Wenn wir Russland jahrzehntelang demütigen, wird es aggressiver auftreten. Wenn wir nicht in Bildung investieren und in Forschung und Entwicklung, werden wir irgendwann selbst zum Entwicklungsland. Wenn wir nur die Banken und Superreichen protegieren, wird uns der Zorn der Masse sicher sein!
Umgekehrt bietet die Vernetzung und rasche Verfügbarkeit von Informationen aber auch viele Chancen, Lösungen zu finden, wo bisher keine möglich waren. Firmen können für menschenverachtende Produktion und umweltschädigendes Verhalten zur Verantwortung gezogen werden, einfach nur durch die Aufmerksamkeit der Masse. Lösungen für Energieprobleme können weltweit geteilt werden und der eine oder andere "shitstorm" könnte sogar überaus mächtige Männer zum Einlenken bewegen oder sogar zu Fall bringen.
Ausblick
Im Frühjahr 2016 wird dann Saturn von Jupiter und Neptun "in die Zange genommen". Er steht dann an der Spitze eines T-Quadrats, gebildet aus Neptun, Jupiter und Saturn. Damit kommen gleich zwei mächtige Quadrate und eine Opposition zusammen, während sich ein drittes Quadrat zwischen Pluto und Uranus immer noch im Orbis von 5 Grad (bis Anfang 2018) befindet. Mit den beteiligten Planeten Neptun, Jupiter, Saturn (in Schütze), Uranus, Pluto und auch Chiron, wie wir oben gesehen haben, haben wir es hier mit bedeutenden und wahrscheinlich epochalen Bewusstseinsveränderungen der Menschheit zu tun. Wobei unsere Zeit (2015 bis 2020) auch eine Zeit der Vorbereitung und Neuorientierung sein dürfte und das wirklich Neue erst 2020 beginnen könnte, wenn Saturn, Pluto und Jupiter im Steinbock und im Wassermann Konjunktionen bilden und gleich drei neue Zyklen beginnen. Was den Index des zyklischen Gleichgewichts angeht, gibt es zwischen Anfang und Ende 2020 einen Wechsel von 4 zunehmenden und 6 abnehmenden Zyklen zu 6 zunehmenden und 4 abnehmenden, womit die Zeitqualität insgesamt viel positiver und progressiver werden dürfte.
Persönliche Ebene
Auf der persönlichen Ebene lohnt es sich zu überprüfen, welche Sehnsüchte und Ideale uns 1989 bewegten, wo wir damals von einem besseren Leben träumten und wie wir damals versuchten, unser persönliches Paradies auf Erden zu verwirklichen. In vielen Bereichen haben wir uns möglicherweise etwas vorgemacht und wurden saturnisch enttäuscht. In anderen Bereichen haben wir vielleicht tatsächlich große Träume in die Realität gebracht und vielleicht sogar mehr erreicht, als wir zu träumen wagten.
Die Konstellation Neptun/Saturn hat also einerseits zu tun mit Pleiten und Niederlagen sowie Enttäuschungen, andererseits aber auch dem Glanz und Zauber bei der Verwirklichung kühner Visionen. Wobei zu ergänzen wäre, dass selbst Enttäuschungen im Nachhinein oft sehr fruchtbar sein können, immerhin haben wir ja aufgehört uns zu täuschen und sehen die Welt jetzt klarer und realistischer.
Im abnehmenden Quadrat geht es jetzt um ein endgültiges Loslassen der Dinge, die nicht mehr funktionieren und um eine allmähliche Neuorientierung. Es dürfte jetzt endgültig alles fallen, was nicht mehr lebensfähig und echt ist. Die letzten Reste alter Strukturen und Mauern in unseren Köpfen werden weggeschwemmt. Es ist zu erwarten, dass Neptun in diesem Quadrat der Stärkere ist. Zum einen, weil er in seinem Domizil Fische steht und zum anderen, weil Saturn eher schwach, nämlich im Quadrat mit seinem Dispositor (Jupiter) steht.
Die Neptun-Saturn-Quadrate ereignen sich dreimalig im Bereich von 7° bis 12° Schütze (Saturn)/Fische (Neptun). Deshalb dürften insbesondere jene Menschen dieses Quadrat besonders deutlich spüren, die Planetenstellungen, Sonne, Mond oder eine Achse im Bereich von 6° bis 13° veränderlich (Zwillinge, Jungfrau, Schütze, Fische) in ihrem Radix haben. Unter Berücksichtigung der Stellung Jupiters, der das Quadrat von Neptun und Saturn im Frühjahr aktivieren wird, könnte man diesen Bereich sogar auf 6° bis 15° veränderlich ausdehnen.
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