Der friedvolle Krieger

Mars steht für den Kämpfer, den Krieger, den Macher und Manager, den tatkräftigen Anpacker. Das Fischeprinzip dagegen steht für Gelassenheit, Hingabe, Passivität, Absichtslosigkeit und Hintergründigkeit. Wie also kämpft ein Mars in den Fischen?

seeroseNeptun läuft seit 25.11.2018 wieder direktläufig und bewegt sich nun zum dritten Mal in den Gradbereichen 13°42‘ Fische bis 14°16‘ Fische, wo er sich zuletzt von 16. Juni bis 25. November 2018 rückläufig aufhielt. Gleichzeitig läuft seit 15. November auch Mars im Zeichen Fische. Beide treffen einander am 7. Dezember 2018 zu einer Konjunktion, während gleichzeitig ein Neumond im genauen Quadrat dazu stattfinden wird.

Mit Mars und Neptun in den Fischen treffen einander zwei Archetypen, die scheinbar unvereinbar sind. Mars steht für den Kämpfer, den Krieger, den Macher und Manager, den tatkräftigen Anpacker. Das Fischeprinzip dagegen steht für Gelassenheit, Hingabe, Passivität, Absichtslosigkeit und Hintergründigkeit. Wie also kämpft ein Mars in den Fischen?

Beim Durchgang eines Planeten durch ein Tierkreiszeichen, geht es immer darum, WIE ein Planetenprinzip etwas tut. Im Falle von Mars in Fische handelt es sich also um einen friedvollen, gelassenen, vertrauensvollen Krieger. Insofern ist diese Zeit eine hervorragende Gelegenheit, Gelassenheit, Vertrauen, Hingabe zu üben und die Dinge geschehen zu lassen.

Im buddhistischen Sinne wäre das das aktive Nicht-Tun im Gegensatz zum völlig passiven Nichts-Tun. Nicht-Tun ist im Buddhismus etwas völlig anderes als Nichts-Tun und meint ein bemühungsloses Bemühen, ein anstrengungsloses Tun, ein absichtsloses Beabsichtigen. Dabei sind wir völlig im Sein und in der Gegenwart, wir sind vollkommen bewusst, streben aber aktiv nichts an. Dieses Nicht-Tun ist eigentlich ein meditativer Zustand höchster Wachheit und hat von daher mit Passivität und Faulheit nichts zu tun. Im Westen ist es jedoch so, dass wir unter einem aktiven Menschen meist jemanden verstehen, der möglichst viel tut, der handelt und sofort Lösungen parat hat. Für uns ist es eher ungewohnt, sich in so einem Fall hinzusetzen und uns in die Stille zu begeben, um uns erst einmal darüber klar zu werden, was eigentlich vorgeht. Dabei ist Bewusstheit der Schlüssel zu einem zufriedenen und sogar glücklichen Leben. Das meiste, was wir als Unglück bezeichnen, hat mit unseren völlig unbewussten Entscheidungen zu tun sowie mit hektischer Aktivität, die Bewusstheit gar nicht zulässt.

Mars in Fische

Mars bewegt sich von 15. November 2018 bis 1. Jänner 2019 in den Fischen. Diese Zeit ist daher besonders gut geeignet, sich in Gelassenheit, Achtsamkeit und Vertrauen zu üben. Möglicherweise recht passend für die Vorweihnachtszeit. Wir dürften aber in dieser Zeit auch rascher ermüden und nicht so viel Energie haben, wie sonst. In den Fischen tauchen Bilder plötzlich auf, faszinieren uns, werden kurzfristig zu Wünschen und Plänen und verschwinden dann wieder. Es ist nützlich, jetzt unsere Wahrnehmung zu schulen und auf die Unterströmungen und Anmutungen zu achten. Das bedeutet, nicht nur das Offensichtliche und Vordergründige zu sehen, sondern auch das, was zwischen den Zeilen gesagt wird. Auf welche Art und Weise berührt uns eine Erzählung, ein Geschehnis in der Politik oder in der Gesellschaft? Welche Gedanken tauchen auf? Welche Gefühle haben wir, wenn wir bestimmte Bilder sehen oder Wortmeldungen hören? Welche Träume haben wir jetzt? Bei welchen Geschehnissen bleiben wir hängen? Was berührt unser Herz?

Doch Vorsicht! Diese Anmutungen sind nicht die Wahrheit! Es sind lediglich kleine Blicke hinter den Schleier, Splitter von Erkenntnissen einer größeren Wirklichkeit. Die Menschheit hat im Lauf ihrer Geschichte sehr viel Unglück verursacht, weil sie solche Erkenntnis-Blitze für die GANZE WAHRHEIT hielt. Daraus entstanden immer wieder Konflikte und sogar Kriege, ja oft jahrhundertelange Fehden zwischen Weltanschauungen. Die ganze Wahrheit finden wir auch heute weder in den Tageszeitungen, noch im Fernsehen und schon gar nicht auf Facebook oder Youtube. Und diejenigen, die am lautesten behaupten, die Wahrheit zu kennen, sind die gefährlichsten und möglicherweise auch unbewusstesten.

Mit Mars´ Durchgang durch die Fische geht es darum, unseren Möglichkeitssinn zu stärken, Dinge auf alternative Weise zu denken und sich zu fragen: was, wenn es ganz anders wäre? Wir sind als nicht-erleuchtete Menschen niemals in der Lage, alles zu verstehen, alles zu durchschauen und den großen göttlichen Plan zu kennen. Wir möchten das zwar gerne glauben, wahr ist es deshalb aber nicht.

Der alte Mann und das Pferd

Eine sehr alte, Lao Tse zugeschriebene, Geschichte verdeutlicht, was ich meine:

Ein alter Mann lebt in einem kleinen Dorf irgendwo im Osten. Er ist sehr arm, aber er hat ein weißes Pferd, das so schön ist, dass selbst Könige ihn darum beneiden und ihm ungeheure Summen für das Tier bieten. Aber er sagt nur: "Dieses Tier ist mein Freund, und einen Freund verkauft man nicht."

Die Zeit vergeht, und eines Morgens, als er wie üblich in den Stall geht, um sein Pferd zu füttern, ist es verschwunden. Da sagen die Leute aus dem Dorf: "Du dummer alter Mann, wir haben dir gleich gesagt, verkauf dein Pferd, dann wärest du jetzt sorgenfrei. Jetzt ist es weg, so ein Unglück." Der alte Mann bleibt gelassen und sagt nur: "Geht nicht so weit, zu sagen, es sei ein Unglück, sagt einfach nur, das Pferd ist nicht im Stall." Die Leute schütteln den Kopf und wissen nicht, was er damit meint.

Monate später kommt das Tier tatsächlich zurück; es ist gar nicht gestohlen worden, sondern in die Wildnis ausgebrochen, und es bringt zwölf wunderschöne Wildpferde mit. Wieder kommen die Leute aus dem Dorf zu dem alten Mann und sagen: "Alter Mann, du warst weise, es hat sich tatsächlich als Segen erwiesen, es war gar kein Unglück." Der alte Mann sagt wieder gelassen: "Urteilt nicht, sagt einfach nur, das Pferd ist wieder da." Die Leute schütteln wieder den Kopf und verstehen nicht, was der alte Mann meint.

Nach einiger Zeit fängt der einzige Sohn des alten Mannes an, die wilden Pferde zuzureiten. Bei einem besonders wilden stürzt er und bricht sich beide Beine, sodass er nie wieder wird gehen können. Die Leute kommen zu dem alten Mann und sagen: "Welch ein Unglück, du armer alter Mann, du hast die einzige Stütze deines Alters verloren." Der Alte sagt wieder: "Ihr lernt nichts dazu, ihr seid besessen von Urteilen, sagt einfach nur, mein Sohn hat sich die Beine gebrochen. Wer weiß, ob das ein Segen oder Fluch ist? Ihr lest ein Wort in einem Satz und wollt das ganze Buch beurteilen. Das Leben zeigt sich nur in Bruchstücken."

Schließlich kommt der Krieg ins Land, und alle wehrfähigen jungen Männer werden eingezogen, und lautes Jammern und Wehklagen bricht im Dorf los. Nur der Sohn des alten Mannes darf zu Hause bleiben, denn er ist ja nicht fähig zu kämpfen. Wieder kommen die Leute zu dem alten Mann und sagen: "Wieder hattest du Recht, es war ein Segen, es war gar kein Unglück, dein Sohn hat sich beide Beine gebrochen, aber er ist wenigstens noch bei dir. Unsere Söhne sind für immer fort." – Die Antwort des alten Mannes kann man sich vorstellen…

Ja, wir sind besessen von Urteilen. In Zeiten von Facebook, Youtube und Co gilt das wohl mehr denn je. Denn dort werden wir sogar regelmäßig angehalten, etwas mit "Gefällt mir" zu bewerten und mancher Internet-User der jungen Generation wird regelrecht süchtig nach diesen Likes. Der Versuch jedoch, mal für einen einzigen Tag nicht zu urteilen, nicht zu bewerten, einfach nur alles zu beobachten und anzunehmen, erscheint vielen Menschen als außerordentlich schwierig, vielleicht sogar als unmöglich.

Der Neumond vom 7.12.2018

Neumond Dezember2018
Abb. 1. Neumond, 7.12.2018, 7:20 Uhr UT, ohne Häuser.

Der Neumond vom 7. Dezember nimmt die Thematik von Mars-Neptun auf. Am gleichen Tag, nur wenigen Stunden hintereinander, werden Neumond und Mars-Neptun-Konjunktion exakt. Damit könnte es in diesem Mondzyklus ganz besonders um Wahrheiten, Ansichten und Weltanschauungen gehen. Egal wie wir auf die Welt blicken, sie zeigt sich uns jedes Mal so, wie wir sie sehen wollen. Jetzt hätten wir die Gelegenheit, ein paar Meilen in den Stiefeln eines anderen zu laufen und uns vorurteilslos anzuhören, wie er die Welt sieht.

Gewissermaßen als Draufgabe findet der Neumond für Deutschland, Österreich und die Schweiz im 12. Haus statt, das ebenfalls dem Fische-Archetyp entspricht. Für Berlin liegt der Neumond allerdings so knapp am Aszendenten, dass man ihn eigentlich im 1. Haus interpretieren muss. Hier könnte eine Unternehmung begonnen werden, die nicht von Dauer ist, eine Idee sich schnell wieder in Luft auflösen oder eine tiefe Einsicht an der Realität scheitern. Interessant ist, dass ausgerechnet an diesem Tag des Neumondes der Parteitag der CDU beginnt. Für Journalisten könnte es schwierig sein, an brauchbare und greifbare Informationen zu kommen (Mars-Neptun-Konjunktion im 3. Haus des Neumondes). Wir dürfen gespannt sein, welche Trugbilder und auch Inspirationen hier auftauchen werden.

Persönliche Deutung

Um den gegenwärtigen Aufenthalt von Mars in den Fischen im individuellen Radix zu deuten, ist es zuerst notwendig, die Radixstellung des Mars zu beachten. Welche Bedeutung hat er in diesem Radix? Ist es ein Feuer-, Erd-, Luft- oder Wassermars? In welchem Lebensbereich kommt er zur Geltung? Welche Aspekte weist Ihr Mars auf? Danach ist es sinnvoll, zu überprüfen durch welches Haus Mars aktuell läuft. Dieser Lebensbereich tritt jetzt besonders in den Vordergrund. Wichtig könnte auch sein, welche Aspekte er mit seinem Transit durch das Tierkreiszeichen auf Radixplaneten bildet.

Jetzt ist keine Zeit für hektische äußere Aktivität, eher für Stille, Innehalten, Geschehen lassen und Vertrauen. Präzise zu Neujahr tritt Mars dann in den Widder und beginnt eine neue Runde durch den Tierkreis. Mit diesem Zeitpunkt richtet sich unsere Kraft dann wieder nach außen und es ist Zeit, Pläne und Visionen umzusetzen.

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