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Jupiter in Zwillinge

Bei Jupiter geht es um Sinnfragen und um ein ganzheitliches Erfassen. Er liebt das große Ganze und steht daher in den Zwillingen im Exil, da es dort um Details und einzelne Fakten geht. Eine zu große Fülle von Informationen und Details kann verwirrend sein und unser Nervensystem überfordern. Jupiters Quadrat mit Saturn ab August 2024 könnte ein Hinweis sein, dass es einen größeren Rahmen, ein übergeordnetes Ziel braucht, in das wir Details und Informationen jetzt einpassen sollten.

Am 21. April 2024 ereignete sich eine Jupiter-Uranus-Konjunktion im Stier. Wenige Tage vor der exakten Konjunktion von Jupiter und Uranus brannte das Gebäude der Börse in Kopenhagen. Es wurde 1640 errichtet und beim Brand im April zur Hälfte zerstört. Geld, die Börse, Materie und Kapitalismus sind eine Stier-Entsprechung und der Brand könnte hier als Symbol dafür gesehen werden, dass eine Ära des Wirtschaftens zu Ende geht. Von diesem Brand abgesehen, scheinen sich mit dieser Konjunktion nicht viele markante Ereignisse zu verbinden. Langsamläufer-Konjunktionen sind allerdings immer auch von der Energie geprägt, die dem Tierkreiszeichen innewohnt, in der sie stattfinden. Bei einer Konjunktion im Stier dürfen wir daher damit rechnen, dass Ereignisse mit dem Stier-Prinzip zu tun haben. Im Stier geht es um das Sammeln, Bewahren, Konservieren, Absichern, Abgrenzen und Stabilisieren. Und dabei fiel mir auf, dass seit mehreren Monaten fast jede Woche angebliche oder tatsächliche Durchbrüche in Batterie-Technologien gemeldet werden. Mal sind es gänzlich neue Materialien, die eingesetzt werden, mal neue Speichertechnologien und mal gänzlich neue Ansätze wie etwa Nuklearbatterien. Im Zuge der Energiewende weg von fossilen, hin zu nachhaltigen und erneuerbaren Energien, ist insbesondere die Speicherung von Strom eine wichtige Komponente, um Netze zu stabilisieren und Energieüberschüsse zu speichern. Daran scheint spürbar in der ganzen Welt geforscht zu werden. Und wer weiß, vielleicht war in den Tagen um die Konjunktion von Jupiter und Uranus bereits eine Technologie dabei, die sich in den nächsten Jahren als Durchbruch herausstellen wird.

Innerhalb 5° Orbis dauerte die Jupiter-Uranus-Konjunktion von 22. März bis 19. Mai 2024. Spätestens mit dem Wechsel Jupiters in die Zwillinge wird sie endgültig vorbei sein. In der Woche vom 20. bis 26. Mai 2024 erleben wir einen merklichen Energiewechsel. Die Erdqualität, mit zuletzt fünf Planenten im Stier (Merkur, Venus, Sonne, Jupiter und Uranus), weicht einer zunehmend luftigeren Qualität, wenn nacheinander Sonne, Venus und Jupiter in das Tierkreiszeichen Zwillinge wechseln, die Sonne am 20. Mai, Venus am 23. Mai und Jupiter am 26. Mai. Am 3. Juni folgt dann auch Merkur und am 20. Juli Mars. Der Fokus liegt dann nicht mehr auf Materie, Stabilisierung und Abgrenzung, sondern mehr und mehr auf Vernetzung, Forschung und Informationsaustausch.

Jupiter tritt am 26. Mai 2024 in das Zeichen Zwillinge ein und bleibt dort bis 9. Juni 2025. Da Jupiter ungefähr 12 Jahre durch den gesamten Tierkreis benötigt, hält er sich meist ziemlich genau ein Jahr in einem Zeichen auf. Von 16. Mai 2023 bis 26. Mai 2024 transitierte er das Tierkreiszeichen Stier. Unmittelbar nach seinem Eintritt in die Zwillinge wird er ein exaktes Trigon mit Pluto bilden, das innerhalb 5° Orbis von 13. Mai bis 23. Juni 2024 dauert. Mitte Jänner bis Mitte März 2025 nähern sich die beiden Planenten noch einmal auf weniger als 10 Grad an. Exakt wird das Trigon aber nur am 3. Juni 2024 sein. Der zweite Hauptaspekt, den Jupiter bei seinem Durchgang durch die Zwillinge bilden wird, ist sein Quadrat mit Saturn, das am 19. August und 24. Dezember 2024 sowie am 15. Juni 2025 exakt wird. Letzteres Quadrat findet allerdings schon mit Jupiter im Krebs und Saturn im Widder statt. Außerdem wird Jupiter bei seinem Durchgang durch die Zwillinge auch drei Sextile mit Chiron bilden (12. Oktober und 2. November 2024 sowie 18. Mai 2025).

Insbesondere das Quadrat von Jupiter mit Saturn könnte herausfordernd werden. Hier kommt jener Zyklus, der am 21. Dezember 2020 mit einer Konjunktion von Jupiter und Saturn auf 0°29′ Wassermann begann, in seine Durchbruchskrise. Wir können im Laufe der Quadratphase beobachten, was vom damaligen neuen Impuls Bestand hatte und was sich nicht durchsetzen wird. Der Impuls wurde damals im Wassermann gesetzt, einem Zeichen das für Gemeinschaft, Soziales und Vernetzung steht. Viele bringen Wassermann auch mit Technik in Verbindung, aber Wassermann ist auch das Zeichen des Humanismus und der Außer-Subjektivität. Hier geht es nicht um das Individuum, sondern um die Gemeinschaft, das bestmögliche Zusammenleben und eine bessere Welt. Mit dem Quadrat zwischen Zwillinge-Jupiter und Fische-Saturn geht es vielleicht um die Frage, welche Informationen und Daten wir benötigen, um die Gesetze eines größeren Ganzen Wirklichkeit werden zu lassen. Es könnte in jeder Hinsicht eine forschungsintensive Zeit sein, in der viele wissenschaftliche Durchbrüche gelingen. Das Zeichen Zwillinge steht ja wie kein anderes für Wissenschaft und Forschung, während das Zeichen Fische für die nicht sichtbare Wirklichkeit im Hintergrund steht, die uns alle umgibt.

Letztmaliger Aufenthalt Jupiters in den Zwillingen

Der letzte Durchgang Jupiters durch die Zwillinge dauerte von 11. Juni 2012 bis 26. Juni 2013. Es war dies die Zeit der Finanzkrise in der Euroregion, aber auch der Enthüllungen von Edward Snowden, die zeigten, dass NSA und andere Geheimdienste nahezu die ganze Welt lückenlos überwachen. Damals entstand, wahrscheinlich auch unter dem Einfluss des damaligen Uranus-Pluto-Quadrates, ein zunehmendes Bewusstsein für die Gefahren moderner Technologien. Ebenfalls mit Jupiter in den Zwillingen trat 2013 Papst Benedikt XVI als Papst zurück und Papst Franziskus wurde am 13. März zum ersten lateinamerikanischen Papst gewählt. Dass dieser Papst dem Orden der Jesuiten entstammt, der im Bildungssystem Europas lange Zeit eine wichtige Rolle spielte, passt ebenfalls gut zur Stellung Jupiters in den Zwillingen.

Jupiter und Merkur mythologisch

In der Verbindung von Jupiter und dem Zeichen Zwillinge haben wir es mythologisch mit Jupiter und Merkur (griechisch: Zeus und Hermes) zu tun.

Zeus verführte sozusagen jede und jeden, der nicht bei drei auf den Bäumen war. Seine eifersüchtige Ehefrau Hera ertappte Zeus bei zahllosen Liebschaften mit Göttinen und Sterblichen. Bisweilen verführte er sogar Knaben, wie etwa Ganymed. Zeus erwies sich dabei immer wieder als Verwandlungskünstler, er trat in der Gestalt von Tieren auf, um seine “Beute” leichter verführen zu können und teilweise auch um Hera zu täuschen. Aus einer Liebschaft des als Schwan verkleideten Zeus mit der hübschen Maia ging Hermes hervor. Hermes galt von Kindesbeinen an als ideenreich und listig. Hermes wird der Schutzgott der Hirten und Kaufleute, des Verkehrs, der Reisenden, der Wissenschaften und sogar der Diebe. Uns erscheint das heute etwas unverständlich, dass auch Diebe einen eigenen Gott haben sollten. Der Gedanke dahinter ist offenbar der, dass die Kommunikation, der Handel und Austausch einfach immer weiter gehen müssen (was im Übrigen auch die tiefste Glaubensüberzeugung unseres heutigen Wirtschaftssystems ist). Und wenn das Geschäft nicht florierte, ging man eben stehlen. Hauptsache, man wusste sich zu helfen, um, wie wir heute sagen würden, „im Fluss zu bleiben“.

Als Götterbote hatte Hermes den Göttern und den Sterblichen Botschaften des Zeus zu überbringen und die Seelen der Verstorbenen in den Hades zu führen. Dabei musste Hermes sicherstellen, dass seine Nachrichten vom Empfänger auch eindeutig verstanden wurden. Auf Hermes geht die Bezeichnung “Hermeneutik” für die Wissenschaft vom Erklären und Verstehen zurück. Wollten die Alchimisten ein Gefäß dicht verschließen, so dass weder etwas herauskommen noch etwas hineindringen konnte, versahen sie es mit dem “Siegel des Hermes” (Ursprung des heutigen Wortes “hermetisch”). Für die damalige Zeit war Hermes sehr modern, er konnte sich schneller als das Licht bewegen. Zu Hermes Attributen gehören Flügel am Helm und an den Stiefeln sowie ein Stab, mit dem er auch zaubern kann.

Interessant ist, dass Zeus ohne Hermes ziemlich machtlos ist. Er braucht ihn, um seine Botschaften zu übermitteln und Hermes ist überaus geschickt, wohingegen Zeus manchmal etwas plump daherkommt. Dass Zeus Hermes braucht, könnte der Hintergrund der alten Deutung sein, dass Jupiter in den Zwillingen als besonders schlecht gestellt gilt. Als Herrscher über den Schützen ist er im gegenüberliegenden Zeichen Zwillinge im “Exil”. Jupiter richtet gerne, wie es heißt, mit der großen Kelle an. Er liebt den Überblick, den großen Bogen und das übergeordnete Ganze. Sowohl Schütze als auch Fische, das Zeichen seiner alten Herrschaft, haben mit großen Zusammenhängen, Sinnfragen und Spiritualität zu tun. In den Zwillingen geht es aber um Wissenschaft, Details, das Sammeln von Informationen, sehr viel Kommunikation und Netzwerke. Uns könnte mit so vielen Informationen in den nächsten Monaten der Kopf schwirren, wir könnten den Überblick verlieren oder den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.

Deutung von Jupiter in den Zwillingen

Mediale Schwerpunkte des Durchganges von Jupiter durch die Zwillinge werden Themen aus den Bereichen Kommunikation, Verkehr, Handel und Wissenschaft sein. Vielleicht macht auch ein spektakulärer Diebstahl Schlagzeilen oder es werden betrügerische Aktivitäten der Reichen und Mächtigen aufgedeckt.

Es wird extrem viel kommuniziert werden, teilweise wird wohl mehr als sonst „das Blaue vom Himmel“ versprochen. Der eine oder andere mag sich in Details verlieren und dabei den Sinn für das große Ganze (gegenüberliegendes Zeichen Schütze) aus den Augen verlieren. Mit Jupiter in den Zwillingen könnten wir alle das Bedürfnis haben, möglichst viele Worte zu machen. Viele dieser Worte mögen dabei vielleicht nur wenig Sinn ergeben. Es dürfte schwerer sein als sonst, das wirklich Wichtige von Nebenthemen zu unterscheiden.

In all den genannten Bereichen Kommunikation, Verkehr, Handel und Wissenschaft könnte es teilweise zu gravierenden Fehleinschätzungen kommen. Im Übrigen gilt das in etwas abgeschwächter Form auch für den Durchgang Jupiters durch die anderen beiden Luftzeichen Waage und Wassermann. In einer Redewendung sagen wir gern: „Ach, das ist nichts als heiße Luft“, womit wir meinen, dass das Gesagte zwar großartig klingt, aber wenig Substanz (Erde) hat.

Dennoch ist es jetzt gut, Dinge mitzuteilen und selbst noch so weit hergeholte Ideen zu artikulieren. Wir erleben quasi eine Zeit des brainstorms. Wir sollten nur nicht den Fehler begehen, gleich vorschnell Geschäfte und Verträge auf viele Jahre im Vorhinein abzuschließen. Das jetzt Gesagte, Gedachte, Erfundene braucht eine Zeit, um sich zu entwickeln, Tiefe zu gewinnen und Substanz zu bilden. Immerhin ist das Zeichen Zwillinge immer noch Teil des 1. Quadranten des Tierkreises. Hier geht es um Initiative, um Entwicklung von Neuem. Seele gewinnen die Dinge erst im 2. Quadranten (Krebs bis Jungfrau) und erst im 3. Quadranten, im Austausch mit anderen Menschen, zeigt sich, was davon bleiben kann und was wohl doch eher unrealistisch war.

Ingresshoroskop

Als Ingresshoroskop wird das Horoskop bezeichnet, das für den exakten Zeitpunkt des Eintritts eines Planeten in ein neues Zeichen erstellt wird. In diesem Fall ist das der 26.5.2024, um 1:15 Uhr MEZ/S (= 25.5.2024, 23:15 UT). Das so erstellte Horoskop kann zusätzlich Aufschluss darüber geben, welche Themen uns in der Zeit des Durchgangs des betreffenden Planeten durch das neue Zeichen beschäftigen könnten.

In diesem Fall sehen wir Jupiter, Venus und Sonne im Trigon mit Pluto im Wassermann. Das erzeugt den Eindruck einer sehr innovativen, schnellen Zeit, in der wir es mit rasch wechselnden Informationen und Erkenntnissen zu tun haben. Im Unterschied zum letzten Durchgang Jupiters durch die Zwillinge, 2012/13, in dem parallel eine Uranus-Pluto-Quadratur stattfand, haben wir es diesmal mit einem parallelen Uranus-Pluto-Trigon zu tun. Damit können alte Strukturen jetzt sehr viel harmonischer durch neue abgelöst werden, Entwicklungen vollziehen sich relativ schnell und reibungslos und die Schwere der zurückliegenden Erdbetonung weicht einer wendigen, erfinderischen Leichtigkeit.

Der Herrscherplanet von Jupiter ist beim Durchgang durch die Zwillinge der Planet Merkur. Dieser steht im Ingresshoroskop relativ isoliert auf dem 15. Grad Stier, den manche Astrologen als kritischen Grad deuten, der mit der Planetenenergie Merkur-Pluto zu tun hat. Hier geht es möglicherweise um die Wandlung von Materie oder um sehr unbewusste Nachrichten. Vielleicht auch um Verstrickungen und Tabus, um Verschwiegenes und so manche Abgründe. Da Merkur im Ingresshoroskop unaspektiert ist, könnten diese Informationen aber zunächst schwer zugänglich sein.

Jupiter in den Zwillingen im persönlichen Horoskop

Vom Durchgang Jupiters durch die Zwillinge sind alle Menschen betroffen, die Stellungen in den Zwillingen aufweisen. In weiterer Folge aber auch alle, die Planeten und Achsen in den veränderlichen Zeichen Jungfrau, Schütze und Fische haben, da Jupiter zu diesen Stellungen im Quadrat oder in Opposition stehen wird. Jupiter bewegt sich zunächst bis zum 9. Oktober 2024 bis 21°20′ Zwillinge und wandert dann, im Zuge seiner Rückläufigkeit, bis 11. Februar 2025 wieder auf 11°16′ Zwillinge zurück. Das heißt auch, dass Personen, die Stellungen in den ersten und letzten Graden der Zwillinge aufweisen, von Jupiters Transit durch die Zwillinge deutlich weniger betroffen sein werden, als jene, die Stellungen in der Mitte des Zeichens aufweisen. Der Transit Jupiters ist in diesen Fällen in wenigen Wochen vorüber. So erlebte beispielsweise jemand mit einer Zeichen- oder Achsenstellung auf 6° Zwillinge den Transit Jupiters nur von Anfang Juni bis Mitte Juli 2024. Jene mit Zeichen- oder Achsenstellungen zwischen 11°16′ und 21°20′ Zwillinge erleben Jupiters Transit dagegen insgesamt drei Mal, einmal direktläufig bis Oktober 2024, einmal rückläufig bis Februar 2025 und dann noch ein weiteres Mal direktläufig ab 11. Februar bis Anfang Juni 2025. Das gibt diesen Personen viel Zeit, das Neue in ihrem Leben zu etablieren und Expansionen dort vorzunehmen, wo es nötig ist.