Jupiter Trigon Neptun

Das abnehmende Trigon eines Zyklus ist gewissermaßen die Erntephase, es hat mit einem tiefen Verständnis der beteiligten Planetenprinzipien zu tun, die jetzt freigegeben und in die Welt gebracht werden wollen.

Illustration Jupiter Trigon NeptunJupiter und Neptun trafen sich zuletzt am 21.12.2009 auf 24°18‘ Wassermann zu einer Konjunktion. Der Zyklus erreichte 2015 mit einer einmaligen Opposition im September 2015 seinen Höhepunkt. Damals kamen über eine Million Flüchtlinge aus Syrien und anderen Ländern in Europa an und sie wurden zunächst mit einer nie gekannten Welle der Liebe begrüßt. Der Slogan von der Willkommenskultur wurde geprägt. Menschen, die damals Essen und Kleidung verteilt haben, berichten heute noch gerne von dieser überwältigenden Erfahrung. Diese bisweilen schwärmerischen, religiös anmutenden Liebesgefühle sind sehr typisch für Jupiter-Neptun-Konstellationen. Wir möchten unter solchen Aspekten Möglichkeiten sehen und Idealzustände, die Realität hingegen wollen wir zu diesen Zeiten gerne ausblenden.

Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben. (André Gide)

Im Spätherbst 2015 traten schließlich die Stimmen der Angst wieder in den Vordergrund. Die Jupiter-Neptun-Opposition wurde nur wenige Wochen später von einem Neptun-Saturn-Quadrat abgelöst und sehr schnell war von Fluchtrouten, die abgeschnitten werden müssen, zu schließenden Grenzen und zu errichtenden Zäunen die Rede. Allein die Parallelität von politischen und historischen Ereignissen, die Färbung der Zeitqualität und die unmittelbare Entsprechung von Schlagzeilen und astrologischen Konstellationen ist oft so augenfällig, dass es mich manchmal wundert, wie Menschen zweifeln können, dass an der Astrologie irgendetwas dran sein muss.

Jupiter Trigon Neptun

Jupiter Neptun Trigon
Abb. 1. Jupiter-Neptun-Trigon, 2. Exaktheit am 25.5.2018.

Wir nähern uns gerade wieder einer Jupiter-Neptun-Konstellation und zwar dem abnehmenden Trigon, welches am 25. Mai 2018 zum zweiten Mal exakt wird. Die erstmalige Exaktheit fand am 3. Dezember 2017 statt und eine weitere wird am 19. August 2018 stattfinden. Das Thema bleibt übrigens auch 2019 aktuell, wenn sich Jupiter und Neptun dann zu einem dreimaligen Quadrat (13.1., 16.6. und 21.9.2019) treffen. Die nächste Konjunktion von Jupiter und Neptun findet im April 2022 auf 24° Fische statt.

Das abnehmende Trigon eines Zyklus ist gewissermaßen die Erntephase, es hat mit einem tiefen Verständnis der beteiligten Planetenprinzipien zu tun, die jetzt freigegeben und in die Welt gebracht werden wollen. Das abnehmende Quadrat wird dann mit einer Neubewertung in Zusammenhang stehen. Wachstum erfolgt beim zunehmenden Zyklus durch spontane Aktivität, während es in der abnehmenden Phase des Zyklus durch Loslassen geschieht. Das aktuelle Trigon ist der erste Hauptaspekt nach dem Höhepunkt des Zyklus 2015 und vermutlich werden viele Erfahrungen, aber auch Erkenntnisse von damals wieder auftauchen und uns nützlich sein.

Harry, Prince of Wales
Abb. 1. Prinz Harry, 15.9.1984, 16:20 Uhr, Paddington/GB (Quelle: Astrodatabank).

Am Wochenende fand gerade mal wieder eine "Traumhochzeit" statt, nämlich jene zwischen Prinz Harry und Meghan Markle. Auch das passt sehr gut zur Zeitqualität von Jupiter und Neptun. Prinz Harry wurde im Jahr einer Jupiter-Neptun-Konjunktion geboren und die beiden Planeten befinden sich zum Zeitpunkt seiner Geburt immer noch in Konjunktion in seinem 12. Haus, was ihn vermutlich zur idealen Zielscheibe für kollektive Projektionen macht.

Jupiter-Neptun könnte man auch als "Erlöser-Konstellation" bezeichnen, die uns wenigstens für kurze Zeit den Ausstieg aus der Realität erlaubt. Hier möchten wir glauben, dass alles gut wird und dass alle unsere Sorgen sich in Wohlgefallen auflösen werden. Einerseits eröffnet uns die Konstellation die Möglichkeit zu spirituellem Wachstum und zur Entwicklung unserer Liebesfähigkeit, andererseits birgt sie eine gewisse Gefahr des Realitätsverlustes und der Flucht in infantile Regression.

Spiritualität, und das kann man gar nicht oft genug sagen, braucht als Voraussetzung eine feste Verankerung in der Realität, ein stabiles, gut entwickeltes Ich, das dann durch jahrelange Schattenarbeit und Meditation allmählich abgebaut werden kann. Wir werden, wie C.G. Jung einmal sagte, nicht dadurch erleuchtet, dass wir uns Lichtwesen vorstellen, sondern indem wir uns immer wieder mit unserem eigenen Schatten konfrontieren.

Gerade Menschen die sich sehr oberflächlich mit esoterischen Themen auseinandersetzen, möchten sich diese Mühe häufig sparen und den Weg abkürzen. Sie reden dann von Engeln, Geistführern und geistigem Aufstieg, jedoch ohne ganz verstanden zu haben, was das eigentlich ist. Sie glauben dann, Anspruch darauf zu haben, versorgt zu werden und verstehen nicht, warum alle Welt ihnen mit Aggression und Ablehnung begegnet. Es ist, ohne dass ihnen das voll bewusst wird, ihre eigene abgespaltene Aggression, die ihnen da von außen zu begegnen scheint.

Gerade jetzt, mit Jupiter in Skorpion, könnte Schattenarbeit, also die Arbeit an verdrängten Persönlichkeitsanteilen, an Tabus und familiären Verstrickungen, besonders lohnend sein. Unter Umständen könnte eine Psychotherapie jetzt sehr hilfreich sein und ungeahnte Tiefen erreichen. Aber auch spirituelle Arbeit, wenn sie denn ernsthaft und gründlich geschieht, könnte uns jetzt Seiten unserer Persönlichkeit offenbaren, von denen wir bisher kaum geahnt haben. Jetzt könnte es uns auch leichter als sonst gelingen, uns von alten, überholten Bindungen zu lösen und zu neuen Ufern aufzubrechen. Ein Notizblock direkt neben dem Bett, um eventuell auftauchende Träume notieren zu können, dürfte jetzt wertvolle Dienste leisten. Manche Erkenntnis dürfte über den Sommer reifen und mit dem neuerlichen Exaktwerden des Trigons am 19. August konkretere Formen annehmen, zumal kurz darauf auch Mars wieder direktläufig werden wird und uns die Möglichkeit geben wird, zur Tat zu schreiten.

Aktuelle Zeitqualität

Wie in Abbildung 1 ersichtlich, erleben wir aktuell sehr unterschiedliche Konstellation, die die Zeitqualität anstrengend und widersprüchlich machen. Zum einen sorgen Saturn und Pluto für viel Pessimismus und Untergangsstimmung. Auch werden Fehler aktuell nicht mehr verziehen, mit teilweise gnadenloser Härte wird jedes Vergehen aufgezeigt, Politiker treten wegen Burnout oder wegen Skandalen zurück, in denen Fehlverhalten der Vergangenheit ihnen zum Verhängnis wurde.

Auf der anderen Seite gibt es auch eine Menge konstruktive Erneuerung (Saturn Trigon Uranus), großartige Visionen (Jupiter Trigon Neptun), Rückschläge bei der Durchsetzung von Anliegen (Mars Quadrat Uranus) und Beschneidung der Rechte von Außenseitern und Minderheiten (Chiron Quadrat Saturn). Insbesondere der Sommer 2018 wird diesbezüglich enorm herausfordernd, finden doch drei äußerst gespannte Finsternisse statt, die uns bis an unsere äußersten Grenzen herausfordern werden.

Mars-Uranus-Quadrat, grafische Ephemeride
Abb. 3. Mars-Uranus-Quadrat, grafische Ephemeride, Zeitraum 1. Mai bis 31. Oktober 2018.

Der Sommer wird insbesondere auch eine Zeit hochkochender Emotionen und lange zurückgehaltener Aggressionen sein. Mars will Erneuerung und Reform, hat aber noch einige unerledigte Geschäfte im Steinbock zu verrichten, bevor er dann am 27. August wieder direktläufig wird und am 11. September endgültig ins Wassermann-Zeichen eintritt. Diese Rückläufigkeit ist überaus bedeutsam, weil Mars im Wassermann mit seinem eigenen Dispositor Uranus im Quadrat steht, was astrologisch als besonders herausfordernde Konstellation gilt. Dieses Quadrat wird, wie in der nebenstehenden Grafik ersichtlich, insgesamt drei Mal exakt, nämlich am 16. Mai, 2. August und 18. September 2018 (Schnittpunkte der Linien).

Der Mars-Uranus-Aspekt konfrontiert uns mit der Schwierigkeit, unsere Interessen durchzusetzen, einiges klappt nicht so, wie wir das gerne möchten, wir stoßen auf unerwartete Hindernisse und könnten uns schwach und labil fühlen. Möglicherweise werden wir auch mit Existenz- und Versagensängsten konfrontiert und haben das Gefühl in vielen Belangen unseres Lebens fremdbestimmt zu sein. Das besondere Potenzial dieser Konstellation ist der Kampf für eine gerechte, humanistische Sache, der Einsatz für eine bessere Welt. Jedoch sollten wir vor dem Hintergrund von Neptun-Jupiter aufpassen, hier nicht zu fanatisch zu werden. Eine feste Erdung und Verankerung in der Realität scheinen in diesem Sommer das Gebot der Stunde zu sein, wobei uns insbesondere Saturn und Uranus unterstützen dürften, die den ganzen August ein Trigon im Steinbock- und Stier bilden.

Literatur

Rudhyar, Dane (2007). Astrologische Aspekte. Der Schlüssel zur Deutung der planetarischer Beziehungen. Chiron Verlag.

Bildnachweis

Die Bilder stammen von pixabay.com, die Astro-Grafiken wurden mit der Software Sarastro erstellt.

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