Uranus Quadrat Pluto (6 von 7)

Daran erkenn ich den gelehrten Herrn! Was ihr nicht tastet, steht euch meilenfern, Was ihr nicht fasst, das fehlt euch ganz und gar, Was ihr nicht rechnet, glaubt ihr, sei nicht wahr, Was ihr nicht wägt, hat für euch kein Gewicht, Was ihr nicht münzt, das, meint ihr, gelte nicht. (Mephisto, Faust II, J. W. Goethe)

Am 15.12.2014 ereignet sich das sechste von insgesamt sieben Uranus-Pluto-Quadraten. Das siebente und letzte wird dann am 17.3.2015 stattfinden. Die Wirksamkeit dieses Quadrats erstreckt sich jedoch über insgesamt 7 Jahre, da Uranus und Pluto sich bis Ende 2016 immer wieder auf weniger als 3 Grad annähern. Erst mit Februar 2017 entfernen sich die beiden Planeten endgültig weiter als drei Grad voneinander, wie aus der Grafik (Abb. 1) deutlich zu erkennen ist.

Die Abbildung 1 zeigt eine sogenannte graphische Ephemeride mit "vierfacher Faltung". Sie wurde mit der Software Sarastro erstellt. Bei vierfacher Faltung werden alle Quadrate als Konjunktionen dargestellt, sodass sich die Linien bei Exaktwerden des Quadrats schneiden. Die braune Linie stellt die Bewegung von Pluto dar und die blaue Linie die Bewegung von Uranus. Deutlich erkennbar sind die zwei exakten Quadrate 2012, die zwei Quadrate 2013, die zwei Quadrate 2014 und das letzte Quadrat im März 2015. Erst Anfang 2017 entfernen sich die beiden Planeten dauerhaft mehr als 3 Grad voneinander.

Uranus Quadrat Pluto, graphische Emphemeride
Abb. 1. Uranus Quadrat Pluto, graphische Ephemeride (anklicken um zu vergrößern)

Das Quadrat im Dezember 2014 ereignet sich auf 12°35‘ Steinbock/Widder. Uranus ist zu diesem Zeitpunkt gerade noch rückläufig (Station zur Direktläufigkeit am 21.12.2014), Pluto ist schon seit September direktläufig und erreicht Mitte Januar 2015 Grade, die er zuvor (also vor seiner Rückläufigkeit im April 2014) noch nicht erreicht hatte.

7 Quadrate und ihre Dispositoren

Die folgende Übersicht zeigt die sieben exakten Quadrate von Uranus und Pluto mit den Stellungen der Dispositoren (Zeichenherrscher) von Pluto und Uranus. Der Dispositor von Pluto ist Saturn, da sich Pluto im Zeichen Steinbock aufhält und der Dispositor von Uranus ist Mars, da sich Uranus im Widder aufhält.

  • 24.6.2012, 8°24’ Steinbock/Widder – Saturn in Waage, Mars in Jungfrau (k/v)
  • 19.9.2012, 6°57‘ Steinbock/Widder – Saturn in Waage, Mars in Skorpion (k/f)
  • 20.5.2013, 11°14‘ Steinbock/Widder – Saturn in Skorpion, Mars in Stier (f/f)
  • 1.11.2013, 9°26‘ Steinbock/Widder – Saturn in Skorpion, Mars in Jungfrau (f/v)
  • 21.4.2014, 13°34‘ Steinbock/Widder – Saturn in Skorpion, Mars in Waage (f/k)
  • 15.12.2014, 12°35‘ Steinbock/Widder – Saturn in Skorpion, Mars in Wassermann (f/f)
  • 17.3.2015, 15°17‘ Steinbock/Widder – Saturn in Schütze, Mars in Widder (v/k)

Ich denke, dass das siebente und letzte Quadrat von Uranus und Pluto im März 2015 insofern etwas Besonderes darstellt, als es das einzige Quadrat ist, bei dem sowohl Uranus als auch Pluto direktläufig sind. Und obendrein stehen beide Dispositoren in Feuerzeichen.

Die Buchstaben k, v und f bedeuten kardinal, veränderlich und fix und beziehen sich ausschließlich auf die Dispositoren, da Pluto und Uranus sich ohnehin während der ganzen Quadratphase der beiden Planeten in kardinalen Zeichen aufhalten. Zu untersuchen wäre, ob jene Quadrate bei denen mindestens ein Dispositor ebenfalls in einem kardinalen Zeichen steht, besonders stark wirksam sind. Für April 2014 dürfte das jedenfalls der Fall gewesen sein, zumal Mars auch in ein großes Quadrat eingebunden war.

Rückblick

Uranus Pluto Konjunktion 1965
Abb. 2. Uranus Pluto Konjunktion, 9.10.1965.

1965 und 1966 ereigneten sich insgesamt drei Uranus-Pluto-Konjunktionen, die erste davon in recht genauer Opposition mit Chiron in Fische (siehe Abb. 2), wo er auch heute steht. Bei der zweiten Konjunktion bildete Chiron zwar keine Opposition mehr, allerdings stand Merkur, der Zeichenherrscher der Uranus-Pluto-Konjunktion gemeinsam mit Saturn in Konjunktion mit Chiron (alle innerhalb 1° Orbis zwischen 22°44‘ und 23°22° Fische). Neptun bildete obendrein ein genaues Trigon mit diesem Stellium in Fische.

Die Energien dieser Konstellation haben also mit Heilung, Spiritualität, Hingabe, Berührung mit dem Geheimnisvollen, Bewusstseinserweiterung und bedingungsloser Liebe zu tun. Dementsprechend ist uns diese Zeit als die Zeit einer starken Friedensbewegung, der humanistischen Psychologie und zunehmender Spiritualität in Erinnerung. Flower Power, Sex, Drugs and Rock´n Roll sind Standpunkte, die wir heute belächeln. Offenbar ist von der damaligen Aufbruchsstimmung nicht sehr viel übrig geblieben. Doch davon weiter unten mehr.

Exkurs – Der Chiron-Saturn-Zyklus

Ebenso wie Pluto und Uranus begannen 1966 auch Chiron und Saturn einen neuen Zyklus. Chiron hat mit Schmerz, der Begegnung mit dem Tod und mit Opfern zu tun. Saturn steht ebenfalls unter anderem für den Tod. Es könnte daher sein, dass der Zyklus von Saturn und dem Planetoiden Chiron mit Bewusstwerdungsprozessen zu tun hat, die den Tod betreffen.

Die mit dem Buch „Das Leben nach dem Tod“ von Raymond Moody einsetzende Nahtodforschung wäre ein Indiz dafür. Auch die HIV/Aids-Krise und steigende Krebsraten in den sogenannten zivilisierten Ländern konfrontieren uns heute wahrscheinlich stärker mit dem Tod als das vor Beginn des Chiron-Saturn-Zyklus der Fall war. Und ganz zentral ist hier auch die Hospizbewegung zu nennen, die vor allem im Zusammenhang mit den Berichten von Elisabeth Kübler-Ross steht. Das alles hat dazu beigetragen, dass wir heute anders mit dem Tod und dem Sterben umgehen als das vor den 1960-er Jahren der Fall war.

Der Chiron-Zyklus begann 1966, erreichte 1975/76 sein erstes Quadrat, in der Zeit von 1986 bis 2006 die Opposition und wird 2016/17 das abnehmende Quadrat erreichen, 2028 treffen sich Chiron und Saturn dann erneut zu einer Konjunktion im Zeichen Stier.

Das ungewöhnliche an diesem Zyklus ist aus den obigen Daten schon ersichtlich, nämlich die enorm lange Zeitspanne der Opposition. Zwischen 1986 und 2006 wurde die Opposition von Chiron und Saturn insgesamt 27 Mal exakt und zwar zwischen 9° Schütze/Zwillinge und 9° Löwe/Wassermann, also in einem Bereich von 2/3 des gesamten Tierkreises.

In der Zusammenkunft von Chiron und Saturn werden wir auch mit der Endlichkeit unseres Daseins konfrontiert sowie mit Fragen nach Sinn und Bedeutung unseres Lebens.

Beide Himmelskörper weisen eine gewisse Doppelnatur auf, Chiron beispielsweise scheint das tierische und menschliche in uns vereinen zu wollen. Saturn andererseits weist uns auf Grenzen hin, regelt das Maß und fordert Verantwortung von uns. Allerdings sahen insbesondere die Römer in ihm auch den Gott der Ernte, der Anlass für das Fest der Saturnalien gab, das in etwa unserem Fasching entspricht.

Vermutlich hat der Chiron-Saturn-Zyklus damit zu tun, dass wir nur vermittels einer festen Verankerung in der Realität (Saturn) spirituell (Chiron) über uns selbst hinauszuwachsen vermögen.

>>> Exkurs Ende

In der Zeit des Quadrats eines Zyklus kommt das, was bei der Konjunktion entstanden ist, zum Durchbruch und es zeigt sich, was davon Bestand hat und was aussortiert werden sollte. Und tatsächlich ist unsere Gesellschaft sehr viel freier geworden. In der Sexualität gilt heute zumindest in weiten Teilen Europas und Amerikas praktisch alles als erlaubt, womit beide (oder alle) Partner einverstanden sind. Eine Haltung, die in den 1950-er Jahren undenkbar war. Auch haben wir etwas besser gelernt, global (eine Fische-Entsprechung?) zu denken und unser Handeln an Nachhaltigkeit zu orientieren.

Die Schattenseiten unserer Zeit sind jedoch ein immer stumpfsinnigerer Materialismus, weit verbreitete Sinnlosigkeitsgefühle, alles beherrschendes Konsumdenken, weitest gehendes politisches Desinteresse bei den meisten Menschen und totale Überwachung und Kontrolle seitens vieler Staaten und Konzerne (Stichwort: Kundenkarten, Konsumentenprofile).

Sind also alle Werte der 60-er Jahre inzwischen untergegangen?

Es scheint tatsächlich so. Gerade weil an einigen Orten dieser Welt religiöser Fanatismus hoch kocht, glauben einige Menschen, Werte wie Liebe, Spiritualität und Religion verächtlich machen zu müssen. Und in der Wissenschaft glaubt man nach wie vor weitgehend einem völlig überholten Materialismus des 19. Jahrhunderts frönen zu müssen und geradezu dogmatisch ausschließen zu müssen, dass nicht beobachtbares überhaupt beforscht wird.

Ich persönlich träume daher schon lange von einer Wissenschaft, die wirklich frei ist, die alles beforscht, was Menschen erfahren können. Die Wissenschaft ist heute zu so etwas wie einer Prostituierten geworden. Beforscht wird nur noch, was Geld bringt und was unmittelbar verwertbar ist. Es gibt keine Poesie mehr und keine Freiheit in der Wissenschaft.

Allerdings, und davon bin ich zutiefst überzeugt, wird das materialistische Weltbild der Wissenschaft überwunden werden, so sicher, wie die Vorstellung, dass die Erde eine Scheibe sei, überwunden wurde. Untersuchungen zum Placebo-Effekt, Nahtodforschung, Familienaufstellungen, Erfahrungen von Energetikern und Heilpraktikern oder die heilsamen Wirkungen von Imagination und Hypnose sind nur einige Beispiele dafür, dass das materialistische Weltbild einfach nicht stimmen kann.

Es ist also Zeit für einen Paradigmenwechsel. Thomas S. Kuhn war der Meinung, dass die Wissenschaft immer dann zu einem neuen Paradigma findet, wenn zu viele Fakten gegen bisherige Welterklärungsmodelle sprächen. Ich meine, dass das heute in immer größerem Maße der Fall ist. Trotz immenser Fortschritte der Neurowissenschaften sind wir zum Beispiel immer noch nicht in der Lage, Bewusstsein zu erklären. Wenn viele tausende Menschen, die Nahtoderlebnisse hatten, von sehr klaren Bewusstseinseindrücken während ihres klinischen Todes berichten, kann offenbar etwas an unseren materialistischen Bewusstseinstheorien nicht stimmen. Denn ein Gehirn, das eine Nulllinie im EEG aufweist, sollte laut gängigen Theorien absolut nicht in der Lage sein, irgendeine Art von Bewusstsein zu ermöglichen.

Vorläufig aber werden Wissenschaft, Bildung und Heilkunst sowie Politik und Wirtschaft Jahr für Jahr enger, fanatischer und auch langweiliger. Inspiration, Aufbruchsstimmung und Kreativität scheinen in unserer Gesellschaft nur mehr in Spurenelementen vorhanden zu sein. Allerdings will es mir scheinen, dass es unter dieser pragmatischen und materialistischen Oberfläche gewaltig gärt. Dokumentationen über alternative Heilweisen, ganz neue Ansätze im Bildungswesen, Berichte über nachhaltige Wirtschaft und Energiegewinnung werden immer häufiger. Und als Psychotherapeut und Psychologe glaube ich wahrzunehmen, dass Heilpraktiker, Energetiker, Astrologen, Schamanen und andere alternative Heiler bald mehr Zulauf haben werden als sogenannt "seriöse Psychotherapeuten", was auch immer das sein mag.

Zumindest in Österreich reagieren die Behörden mit einer zunehmend restriktiveren Politik auf jedwede Vermischung von "wissenschaftlich seriöser" Psychotherapie und alternativen Heilweisen. Mittlerweile ist alles verboten, was auch nur im entferntesten nach Esoterik oder Spiritualität "riecht". Das ist mit ein Grund, warum es in diesem Blog keinerlei Links mehr zu meiner psychotherapeutischen Website gibt. (Psychotherapie-)Kollegen von mir mussten nicht nur Websites überarbeiten, die Wörter wie "Spiritualität" oder "Meditation" enthielten, teilweise hatten sie sogar hohe Geldstrafen zu zahlen. Pluto lässt grüßen…

Dabei sagte einmal ein Lehrtherapeut von mir: "Spiritualität ist nicht das Gegenteil von Wissenschaftlichkeit, Spiritualität ist das Gegenteil von Oberflächlichkeit!" Dem kann ich nur vorbehaltlos zustimmen.

Früher oder später, das ist meine große Hoffnung, werden sich jedoch auch wieder die erneuernden Kräfte des Uranus durchsetzen. Mit Saturn in Schütze und Mars in Widder als Dispositoren des nächsten, im März 2015 stattfindenden, Quadrats zwischen Uranus und Pluto könnte das unter Umständen schon sehr bald der Fall sein.

 

 

Literatur

Kübler-Ross, Elisabeth (2002). Das Rad des Lebens. Autobiographie. Knaur.

Kübler-Ross, Elisabeth (2009). Interviews mit Sterbenden. Kreuz.

Moody, Raymond, Perry, Paul (2011). Zusammen im Licht. Was Angehörige mit Sterbenden erleben. Goldmann.

Moody, Raymond (2013). Das Leben nach dem Tod. Die Erforschung einer unerklärlichen Erfahrung.  rororo.

Bildnachweis

Die Bilder stammen von pixabay.com, die Astro-Grafiken wurden mit der Software Sarastro erstellt.

Newsletter

Der hofastro-Newsletter informiert Sie über neue Beiträge im Blog und interessante Angebote.