Jahresthemen 2021

Das Jahr beginnt im Januar sehr turbulent mit zahlreichen wichtigen Konstellationen. Den Rest des Jahres prägt vor allem das Quadrat zwischen Saturn und Uranus. Bei dieser Konstellation geht es um Alt gegen Neu, um das Brechen bisheriger Normen und die Reform untauglich gewordener Gesetze.

Jahreswechsel 2021Der Jahreswechsel ist Hochsaison für Astrologen und ihre Kritiker. Die Jahresthemen des neuen Jahres 2021 und der Blick in die Zukunft scheinen viele Menschen brennend zu interessieren. Der Datumswechsel vom 31. Dezember zum 1. Januar ist mythologisch stark aufgeladen, obwohl er aus astrologischer Sicht nicht besonders bedeutsam ist. Wenn überhaupt ein Tag Bedeutsamkeit haben sollte, dann ist das der 21. Dezember, der Tag, an dem die Winter-Sonnenwende stattfindet, weil hier die Sonne wieder aufzusteigen beginnt und die Tage wieder länger werden. Der 1. Januar dagegen ist nur ein Datum wie jedes andere. Bevor ich auf die Jahresthemen 2021 eingehe, einige allgemeine Gedanken zu Astrologie und Prognosen.

Die Abhängigkeit vom Blickwinkel

Einige Menschen scheinen zu glauben, dass der Datumswechsel irgendwie die bösen Geister des zu Ende gehenden Jahres vertreiben und das kommende Jahr uns nur Glück bescheren würde. Aber das Glück hängt einerseits von unserer persönlichen und spirituellen Reife ab und andererseits auch von unserem Blickwinkel. Es gibt Menschen, die sich ständig sorgen oder jedem anderen Menschen und jeder neuen Entwicklung mit Misstrauen begegnen. Andere wiederum blicken mit Dankbarkeit auf das Leben und sind im besten Sinne gleich-gültig gegenüber Entwicklungen. Sie nehmen sie, wie sie kommen oder versuchen es wenigstens. Es ist offensichtlich, dass Zweitere in der Regel glücklicher durch das Leben gehen als erstere.

Wenn wir nur endlich mit dem Bewerten aufhörten! Aber viele Menschen scheinen besessen von Bewertungen. Wie oft wird an uns Astrologen die Frage gerichtet: „Ist das gut oder schlecht?“ Und ich antworte darauf meist mit: "Wie hättest du es denn gerne?" Ist eine Hochzeit gut und eine schwere Krankheit schlecht? Ja, in der Regel sehen wir das so, verständlicherweise! Wenn wir uns aber rückblickend die Frage stellen würden, was mehr zu unserer persönlichen Entwicklung beigetragen hat, wird die Antwort in manchen Fällen "die schwere Krankheit" lauten. Etwas kann jetzt sehr unangenehm und schmerzhaft sein und sich morgen als Segen erweisen, ebenso wie das große Glück von heute, vielleicht ein Lottogewinn, den Ausgangspunkt unseres Untergangs bedeuten könnte. Wer weiß? Deshalb die Antwort: "Wie hättest du es denn gerne?"

Und weil mir solche Fragen gestellt werden, hadere ich mein Leben lang mit der Astrologie. Die Vorstellung, die viele Menschen von Astrologie haben, ist die einer Partyunterhaltung. Die Deutung der Transite aus dem Stehgreif in drei Minuten, ist das, was die meisten Menschen von Astrologen zu erwarten scheinen. Das sähe dann etwa so aus: „Und da kommt der Jupiter in Ihr 7. Haus. Großes Glück! Eine neue Beziehung steht ins Haus! Im Mai macht er ein Trigon mit Ihrem MC. Sie werden befördert! 2021 ist ein Glücksjahr für Sie!“ – Ende der Beratung. Das ist keine Astrologie! Das ist esoterischer Mumpitz. Und obendrein entmündigen wir mit derartigen Aussagen unseren Klienten. Wir tun so, als wäre er hilfloser Spielball der Planeten, hätte keinen freien Willen und auch keinerlei Entwicklungspotenzial.

Die Tatsache, dass jemand astrologische Begriffe verwenden kann, macht ihn noch nicht zum Astrologen, ebenso wenig wie die Tatsache, dass ich ein paar französische Wörter kenne, mich zum eloquenten Anwender dieser Sprache macht. Es ist diese Oberflächlichkeit, an der ich leide und an der auch unsere Welt krankt. Wenn ich als Esoteriker einige wissenschaftliche Vokabel wie "Quantenphysik" oder "Studien" benutze, streue ich damit meinen Kunden Sand in die Augen, aber ich werde deshalb kein Wissenschaftler. Ein echter Experte hat in der Regel viele Jahre studiert und umfangreiche Berufspraxis, zudem hat er zahlreiche Weiterbildungen absolviert. Ein echter Experte wird auch nie vollkommen sicher sein in seinen Aussagen. Das mag für viele Zuhörer verwirrend sein und schnell zu dem Schluss veranlassen: "Seht her, die Experten sind sich uneinig, sie wissen es doch auch nicht!" Fakt ist leider, je mehr ich weiß, desto mehr ist mir auch klar, wo ich mich überall irren könnte und welche Sachverhalte ich noch nicht ausreichend kenne. Nur der Scharlatan und Halbgebildete weiß immer mit absoluter Sicherheit oder glaubt es jedenfalls.

Was kann Astrologie?

Ein guter Astrologe kann Ihnen nicht die Zukunft vorhersagen und erhebt auch nicht den Anspruch das zu tun, auch wenn uns das von Kritikern immer wieder vorgeworfen wird. Was wir tun, ist, die Themen anzugeben, um die es gehen könnte und Bedeutung und Sinn zu liefern für Entwicklungen, Trends und Zeitqualität. Die Astrologie ist, so verstanden, eine hermeneutische Wissenschaft, die Sinnzusammenhänge, langfristige Entwicklungen und Bedeutungen aufzeigt. Ein wenig kann man das mit der Meteorologie vergleichen, die auch Luftmassenverschiebungen, Tief- oder Hochdruckphasen prognostizieren kann und mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit das Wetter voraussagt. Ob es an einem konkreten Ort X dann aber tatsächlich regnet, weiß auch der beste Meteorologe nicht. Er kann maximal Wahrscheinlichkeiten angeben.

Für 2020 haben beispielsweise viele gute Astrologen eine wichtige Wende vorhergesagt, manche gar einen Systembruch. Aber meines Wissens konnte kein einziger Astrologe angeben, wodurch das geschehen würde. "Systembruch" ist eine Deutung von Saturn-Pluto in Steinbock. Wir könnten jetzt als Astrologen zahlreiche Möglichkeiten angeben, was das konkret bedeuten könnte. Und vielleicht landen wir einen Zufallstreffer. Aber ich wage zu behaupten, dass diese Glückstreffer, die manche Astrologen in ganz konkreten Entsprechungen landen, häufig ihrer Intuition, ihrer Kenntnis der Politik oder des Marktes zuzuschreiben sind und weniger der Astrologie. Für mich persönlich ist jedoch die präzise Beschreibung der Zeitqualität und die Angabe möglicher Entsprechungen schon mehr als die meisten anderen prognostischen Disziplinen heute zu leisten im Stande sind.

Das Neujahrshoroskop

Neujahr 2021
Abb. 1. Neujahr 2021, 1.1.2021, 0 Uhr UT, ohne Häuser.

Das Neujahrshoroskop für den 1.1.2021, 0 Uhr, zeigt uns einige wichtige Jahresthemen des Jahres 2021. Es ist bewusst ohne Häuser angegeben, da die Position des Aszendenten und der Sonne für den 1. Januar eines Jahres um 0 Uhr immer gleich bleibt. So steht etwa die Sonne um Mitternacht immer mehr oder weniger genau am IC (imum coeli) und zwar ganz egal, für welchen Ort wir dieses Radix berechneten.

Kurz vor dem Jahreswechsel begannen Jupiter und Saturn einen neuen Zyklus im Wassermann (vgl. Artikel Der Beginn einer neuen Ära). Die Konjunktion ist auch am 1. Januar noch sehr genau. Sowohl Jupiter als auch Saturn befinden sich bereits im Orbis eines Quadrats mit Uranus in Stier. Das Quadrat zwischen Saturn und Uranus ist auch DIE prägende Konstellation des Jahres 2021!

Als weniger bedeutsame Konstellation wäre noch das Jupiter-Uranus-Quadrat im Januar zu erwähnen, das aber nach seiner einmaligen Exaktheit am 17. Januar sehr rasch wieder zu Ende geht. Der Januar 2021 ist überhaupt ein wahres Feuerwerk wichtiger Konstellationen. Danach wird es deutlich ruhiger.

Ein Thema, das uns 2020 sehr stark beschäftigte, war das Thema Egoismus versus gemeinschaftliches Handeln. Da gab es immer die Gruppe derer, die eine Diktatur heraufdämmern sahen, nur weil wir uns da und dort in der Öffentlichkeit ein wenig einzuschränken hatten und Mund-Nasen-Masken tragen sollten. Sie wollten nicht verstehen, dass eine Pandemie nur gemeinschaftlich bewältigt werden kann. Dazu war es nötig, ausnahmsweise auch mal an andere zu denken und nicht nur an individuelle Freiheiten. Der kurzfristige persönliche Verzicht diente hier einer möglichst baldigen Wiederherstellung einer gesellschaftlichen Normalität. Das klingt einerseits sehr nach Saturn, andererseits aber auch schon nach Wassermann. Saturn stand ja zwischen 22. März und 1. Juli 2020 bereits mehrere Monate im Wassermann. Nun finden wir im Neujahrshoroskop die Jupiter-Saturn-Konjunktion in Opposition mit dem Löwe-Mond. Vielleicht ist das ein Hinweis darauf, dass das Thema Individualität versus Kollektiv oder persönlicher Ausdruck (Löwe) versus humanitäres Handeln im Sinne der Gemeinschaft (Wassermann) im Jahr 2021 seine Fortsetzung findet.

Die Langsamläufer-Zyklen 2021

Abb. 2. Planetenzyklen am 21. März 2021.

In der nebenstehenden Tabelle sehen wir alle zehn Langsamläuferzyklen von Neptun-Pluto bis Jupiter-Pluto. Diese Zyklen lassen sich noch einmal in sehr langsame, mittlere und schnelle Langsamläufer-Zyklen einteilen. Sehr langsame Zyklen sind der Neptun-Pluto-, der Uranus-Neptun- und der Uranus-Pluto-Zyklus. Sie dauern allesamt deutlich länger als ein Jahrhundert, der Neptun-Pluto-Zyklus sogar fast fünf Jahrhunderte.

Die Zyklen mit Saturn-Beteiligung (Saturn-Uranus, Saturn-Neptun, Saturn-Pluto und Jupiter-Saturn) gehören zu den mittleren Zyklen, sie dauern zwischen 20 und 45 Jahren. Der längste dieser Zyklen ist der Saturn-Uranus-Zyklus, der im kommenden Jahr und auch 2022 eine überragende Rolle spielen wird.

Die drei übrigen Jupiter-Zyklen, der Jupiter-Uranus-, Jupiter-Neptun- und der Jupiter-Pluto-Zyklus sind schnellere Zyklen von 12 bis 14 Jahren Dauer. Der Jupiter-Pluto-Zyklus prägte ganz wesentlich das Jahr 2020 mit seinen Verschwörungsmythen, den massiven Übertreibungen und Katastrophenerwartungen. Der Jupiter-Neptun-Zyklus spielt 2022 wegen der neuerlichen Konjunktion der beiden Planeten eine wichtige Rolle. Er hat vor allem mit Spiritualität und Heilserwartungen sowie mit unrealistischen Hoffnungen zu tun.

Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun, Pluto am 21. März 2021
Abb. 3. Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto am 21. März 2021.

Aus den Winkeldistanzen können wir schon erkennen, dass 2021 nur ein Zyklus im Gradbereich eines Hauptaspektes (0°, 90°, 120° und 180°) liegt, nämlich der Saturn-Uranus-Zyklus. In Abbildung 3 ist das noch deutlicher zu erkennen. Der Saturn-Uranus-Zyklus wird 2021 drei Mal exakt, und zwar am 17. Februar, am 14. Juni und am 24. Dezember 2021. Innerhalb 5 Grad Orbis wirkt er jedoch von Ende April 2020 bis Dezember 2022. Der Zyklus geht, wie in der obigen Tabelle ersichtlich ist, am 24. Dezember 2032 mit einer neuerlichen Konjunktion auf 28° Zwillinge zu Ende.

Insgesamt sind 2021 sechs Zyklen zunehmend (grün gedruckt) und vier Zyklen abnehmend (rot gedruckt). Drei Zyklen werden in den nächsten Jahren eine Konjunktion bilden, nämlich Jupiter-Neptun 2022, Jupiter-Uranus 2024 und Saturn-Neptun 2026 (gelb markiert).

Zyklischer Index

Abb. 4. Zyklischer Index, 21. Jahrhundert.

Bis 12. Jänner 2020 waren sieben Zyklen abnehmend und nur noch drei Zyklen zunehmend. Ab 12. Jänner 2020 begann sich das zu ändern, weil nacheinander Saturn und Pluto, Jupiter und Pluto sowie Jupiter und Saturn Konjunktionen bildeten, sodass wir zum Jahresende 2020 bereits wieder sechs zunehmende und nur noch vier abnehmende Zyklen hatten.

An der Grafik des zyklischen Indexes erkennen wir, dass wir uns mit der Jupiter-Saturn-Konjunktion vom 21. Dezember 2020 bereits wieder am aufsteigenden Ast befinden, der 2026 mit einer Saturn-Neptun-Konjunktion seinen höchsten Punkt in diesem Jahrhundert erreichen wird. Der ganze Zeitraum von 2020 bis 2026 ist insofern etwas ganz Besonders, als in dieser Zeitperiode nicht weniger als sechs Zyklen mit einer Konjunktion zweier Planeten neu beginnen. Insgesamt sind das:

  • Saturn-Pluto am 12.1.2020 mit einer Konjunktion auf 22°46‘ Steinbock
  • Jupiter-Pluto mit drei Konjunktionen am 5.4., 30.6. und 12.11.2020 auf 23-25° Steinbock
  • Jupiter-Saturn mit einer Konjunktion am 21.12.2020 auf 0°29‘ Wassermann
  • Jupiter-Neptun mit einer Konjunktion am 12.4.2022 auf 23°59‘ Fische
  • Jupiter-Uranus mit einer Konjunktion am 21.4.2024 auf 21°50‘ Stier
  • Saturn-Neptun mit einer Konjunktion am 20.2.2026 auf 0°45‘ Widder

Zeiten mit so vielen kurz aufeinander folgenden Konjunktionen werden üblicherweise als Umbruchzeiten erlebt, in denen sich viele Werte sehr deutlich verändern. Solche Perioden gab es im 20. Jahrhundert beispielsweise von 1914 bis 1921 (sechs Konjunktionen in sieben Jahren) und von 1940 bis 1947 (ebenfalls sechs Konjunktionen in sieben Jahren). In den frühen 1980-er Jahren gab es dann noch einmal eine Periode mit insgesamt fünf Konjunktionen in nur vier Jahren (1980 bis 1984). Letztere Periode leitete unter anderem eine Zeit des Neoliberalismus und Turbo-Kapitalismus ein. Sie ist für unsere Zeit besonders relevant, weil damals auch der 2020 zu Ende gegangene Saturn-Pluto-Zyklus seinen Anfang nahm. Gleichzeitig begann damals auch der Übergang vom Erd- zum Luftzeitalter, weil 1980 erstmals eine Jupiter-Saturn-Konjunktion im Luftzeichen Waage stattfand. Diesen allmählichen, fast fünf Jahrzehnte dauernden, Übergang habe ich in meinem letzten Artikel ausführlicher beschrieben (vgl. Artikel Der Beginn einer neuen Ära).

Relevante Zyklen 2021

Nach der Fülle an wichtigen Konstellationen im Jahr 2020 ist das kommende Jahr aus astrologischer Sicht beinahe langweilig. Im Grunde ist 2021 nur ein einziger Zyklus bedeutsam, nämlich der Saturn-Uranus-Zyklus, der in sein abnehmendes Quadrat kommt. Zwar bilden auch Jupiter und Uranus am 17. Januar ein einmaliges Quadrat, aber dieses dauert, bei einem Orbis von 5 Grad, nur von 27. Dezember 2020 bis 9. Februar 2021. Damit prägt es im Wesentlichen nur den Januar des Jahres. Nebenaspekte bilden Saturn und Chiron (Sextil) sowie Jupiter und Chiron (Sextil).

Jupiter und Neptun befinden sich 2021 bereits in ihrer balsamischen Phase unmittelbar vor der Konjunktion. Im Juni nähern sie sich schon auf 21° an. Ihre Konjunktion findet dann am 12. April 2022 auf knapp 24° Fische statt.

Der Jupiter-Uranus-Zyklus

Beim Jupiter-Uranus-Zyklus geht es um Innovation, neue Ideen, Luftfahrt und Technik, Elektrizität und allgemein plötzliche bewusstseinsverändernde Entwicklungen, die uns auf eine ganz neue Spur bringen. Entwicklungen im Internet (Social Media, BitCoins, Crowdfunding, Cyberkriminaltät,…) dürften mit diesem Zyklus zusammenhängen. Da Jupiter auch mit dem Rechtssystem und Uranus mit Erfindungen zu tun hat, könnte dieser Zyklus auch intensive Diskussionen im Zusammenhang mit Datenschutz, Privatsphäre und Urheberrecht mit sich bringen.

Richard Tarnas (2006) bringt diesen Zyklus hauptsächlich mit wissenschaftlichen Durchbrüchen in Verbindung, wobei die Konjunktion der beiden Planten am relevantesten sein dürfte. Die nächste derartige Konjunktion findet 2024 im Stier statt, übrigens ziemlich genau dort, wo im Jahr 2000 die letzte Jupiter-Saturn-Konjunktion stattfand.

Der Saturn-Uranus-Zyklus

Der Saturn-Uranus-Zyklus begann 1988 auf 27°49′ Schütze und wird im Jahr 2032 fast exakt in Opposition dazu (28°01′ Zwillinge) eine neuerliche Konjunktion bilden. 2020 bis 2022 befindet sich dieser Zyklus in der Phase seines abnehmenden Quadrats. Der Höhepunkt dieses Zyklus war mit der Opposition in den Jahren 2008 bis 2010 erreicht. Parallel dazu trat Pluto in den Steinbock ein, was unter anderem von einer globalen Finanzkrise begleitet war.

Saturn-Uranus-Zyklus 1988-2032
Abb. 5. Saturn-Uranus-Zyklus von 1988 bis 2032.

Der Saturn-Uranus-Zyklus dauert etwa 45 Jahre und gehört damit zu den mittellangen Zyklen. Er beinhaltet Themen wie Tradition und Fortschritt, Vergangenheit und Zukunft, Rebellion gegen Autoritäten, neue Ordnungen, Konzentration und Dezentralisierung, Befreiung aus Strukturen, Konkretisierung einer Vision. Demokratie versus autoritäre Strukturen, Grenzen und Freiheit oder Grenzen der Technik. Bei diesem Quadrat geht es also, von Uranus her betrachtet, um die Erneuerung von Bewährtem oder, von Saturn her betrachtet, um die Strukturierung außergewöhnlicher Ideen. Nur dasjenige, was sich wandelt, bleibt letzten Endes bestehen. Wir haben jetzt die Chance, unseren Pioniergeist auf realistische Ziele zu lenken und unseren Horizont durch mutige Projekte zu erweitern. Es geht auch um nachhaltigen Fortschritt anstatt schnellen Erfolges.

Ich möchte diesen Zyklus in einer Metapher den Quantenzyklus nennen. Dabei verstehe ich Uranus als Wellenfunktion, die an einer bestimmten Stelle kollabiert und saturnisches Teilchen wird. Diese Metapher finde ich insofern brauchbar, weil Uranus die kreative, inspirierte, strukturlose Welt der Ideen verkörpert, die dann im Saturnischen konkrete Realität werden kann. Beim abnehmenden Zyklus geht es allerdings nicht mehr darum, dass etwas Neues entsteht, sondern es werden jetzt die Erkenntnisse der "Vollmondphase" des Zyklus, also der Opposition in den Jahren 2008 bis 2010, ausgesät.

Das abnehmende Quadrat wird dreimalig auf den Graden 7°14‘ bis 13°07‘ Wassermann/Stier stattfinden. Dane Rudhyar schreibt über die Phase des abnehmenden Quadrats: "Die Phase des Letzten Viertels ist wie das Erste Viertel ein Augenblick der Krise und Polarisierung; doch diese Krise dreht sich um Probleme des Bewusstseins und der Formulierung und nicht um den Aufbau neuer organischer Strukturen. Konflikte werden hier, zumindest auf ideologischer Ebene eine große Rolle spielen; und wenn wir die abnehmende Periode des Zyklus´ als Ebbe der biologisch-kulturellen Kraft betrachten, dann stellen wir fest, dass der Zusammenbruch aller Idole und Bilder, der hier leicht möglich ist, dazu neigt, physiologische und soziale Krisen hervorzurufen – Krankheit und Revolution." (Rudhyar, 1994, S 53) Die Bewusstseinskrise des Jahres 2021 wird wohl vor allem mit der Struktur der globalen Wirtschaft zu tun haben. Als Zyklus, der im Zeichen Schütze begann, könnte das vor allem Handelsunternehmen und den Tourismus sowie den Bildungsbereich betreffen.

Der Uranus-Saturn-Zyklus wird auch mit Erdbeben in Verbindung gebracht. Hier wird eine bisherige Struktur (Saturn) verschoben (Uranus), Landmassen erheben sich, springen ruckartig in eine neue Position und verwüsten dabei mitunter ganze Städte. Ein Beispiel dafür wäre das große Erdbeben von Gölcük vom August 1999 (Saturn-Uranus-Quadrat). Dieses Beben wird oft auch mit der totalen Sonnenfinsternis vom 11. August 1999 in Verbindung gebracht, die das Saturn-Uranus-Quadrat damals auslöste.

Das zunehmende Quadrat von 1999/2000 fand in den gleichen Zeichen statt, wie das diesjährige. Die Position der Planeten in den Tierkreiszeichen war damals genau umgekehrt. Uranus stand damals im Wassermann und Saturn im Stier. Was die jeweils mittleren Quadrate angeht, standen diese heute wie damals sogar exakt auf dem gleichen Tierkreisgrad (13°04′ Stier/Wassermann am 13.11.1999 und 13°07′ Wassermann/Stier am 14.6.2021). Damit ist zu erwarten, dass Ereignisse von 1999/2000 neuerlich hochkommen und bearbeitet werden wollen. Auch diesmal dürfte es um einen Konflikt zwischen altem und neuem Wirtschaften gehen. Kam es damals zum Platzen der Dotcom-Blase, da junge Startups unrealistisch hoch bewertet wurden, dürfte es jetzt vor allem traditionelle Unternehmen treffen, die es in den letzten Jahren versäumt haben, sich auf neue Technologien und Vernetzungsmöglichkeiten einzustellen.

Parallel zur ersten Opposition kam es zur Lehman-Pleite, die die Finanzwelt tief erschütterte und die Welt in eine lang dauernde Wirtschaftskrise schlittern ließ. Im Zusammenhang mit der gegenwärtigen Corona-Krise kam es zunächst erneut zu massiven Einbrüchen an den Börsen und der Erwartung einer weltweiten Rezession. Danach erholten sich die Börsen jedoch deutlich, was wahrscheinlich auch mit den massiven staatlichen Unterstützungen zu tun hatte. 2021 dürften die Probleme der Corona-Krise, die monatelangen Lockdowns und das Zusammenbrechen des Tourismus real sichtbar werden und zu einer massiven Wirtschaftskrise führen (vgl. auch die Beiträge von Christof Niederwieser auf Youtube).

Die Finsternisse 2021

Im kommenden Jahr ereignen sich vier Finsternisse an folgenden Tagen:

  • 26.5.2021, totale Mondfinsternis auf 5°29‘ Schütze
  • 10.6.2021, ringförmige Sonnenfinsternis auf 19°47‘ Zwillinge
  • 19.11.2021, partielle Mondfinsternis auf 27°15‘ Stier
  • 4.12.2021, totale Sonnenfinsternis auf 12°22‘ Schütze

Erwähnenswert ist die totale Mondfinsternis am 26. Mai 2021 auf 5°26′ Schütze. Diese Finsternis dürfte vor allem für Deutschland und die Schweiz, aber auch für Österreich hochbedeutsam sein, weil sie direkt auf der MC/IC-Achse dieser Länder stattfindet. Da die genaue Opposition von Sonne und Mond jedoch um die Mittagszeit stattfindet, wird die Mondfinsternis in unseren Ländern leider nicht sichtbar sein.

Ebenfalls hoch bedeutsam dürfte die ringförmige Sonnenfinsternis vom 10. Juni 2021 auf 19°47′ Zwillinge sein, die in recht genauer Konjunktion mit dem rückläufigen Merkur und im Quadrat mit Neptun stattfindet. Für Wien findet diese Sonnenfinsternis exakt in Konjunktion mit dem MC statt, ebenso für Berlin, dort ist diese Konjunktion aber weniger genau.

Zeittafel der Konstellationen

Zeittafel der Konstellationen 2021
Abb. 6. Übersicht über die wichtigsten Konstellationen 2021.

In der nebenstehenden Tabelle finden Sie einen Überblick über die wichtigsten Konstellationen des Jahres 2021. Da nicht jeder meiner Leser mit den astrologischen Symbolen vertraut sein dürfte, hier auch eine verbale Beschreibung:

Im Jänner 2021 gibt es mit Abstand die meisten wichtigen Konstellationen des Jahres. Danach wird es ziemlich ruhig, jedenfalls soweit es Hauptaspekte der Langsamläufer angeht. Wie bereits in mehreren Artikeln beschrieben, machte Mars seit dem Sommer 2020 mehrere Quadrate zu Jupiter, Saturn und Pluto. Das dritte und letzte Pluto-Quadrat fand am 23. Dezember 2020 statt. Im Januar folgen dann noch ein letztes Saturn- (13.1.) und ein letztes Jupiter-Quadrat (23.1.). Außerdem wird am 14. Januar Uranus auf 6°43′ Stier wieder direktläufig. Zusätzlich macht Jupiter ein Quadrat auf Uranus (17.1.) und Mars bildet eine Konjunktion mit Uranus (20.1.). Der Januar wird also überaus spannungsgeladen und vielleicht ein letztes Mal hochvirulent, was das Corona-Virus angeht.

Am 17. Februar findet dann das erste exakte Saturn-Uranus-Quadrat auf 7°14′ Wassermann/Stier statt. Danach gibt es bis Mai keine nennenswerten Ereignisse, am 20. März ist Frühlingsbeginn mit dem Eintritt der Sonne in den Widder, im April wird Pluto rückläufig. Erwähnenswert ist erst die totale Mondfinsternis am 26. Mai 2021 auf 5°26′ Schütze. Diese Finsternis dürfte vor allem für Deutschland und die Schweiz, aber auch für Österreich hochbedeutsam sein, weil sie direkt auf der MC/IC-Achse dieser Länder stattfindet.

Ebenfalls hoch bedeutsam dürfte die ringförmige Sonnenfinsternis vom 10. Juni 2021 auf 19°47′ Zwillinge sein, die in recht genauer Konjunktion mit dem rückläufigen Merkur und in Quadrat mit Neptun stattfindet. Für Wien findet diese Sonnenfinsternis exakt in Konjunktion mit dem MC statt, ebenso für Berlin, dort ist diese Konjunktion aber weniger genau. Wenige Tage später, am 14. Juni findet das zweite Saturn-Uranus-Quadrat auf 13°07′ Wassermann/Stier statt.

Danach sind dann nur noch die Finsternisse vom 19. November (partielle Mondfinsternis auf 27°14′ Stier) und die totale Sonnenfinsternis vom 4. Dezember auf 12°22′ Schütze erwähnenswert sowie das dritte und letzte Saturn-Uranus-Quadrat auf 11°06′ Wassermann/Stier. Dieses Quadrat wird 2022 zwar nicht mehr exakt, bleibt aber noch bis Ende 2022 wirksam und verlässt erst im Dezember 2022 den Orbis von 5 Grad.

Kurzzusammenfassung der Jahresthemen 2021

Das Jahr beginnt im Januar sehr turbulent mit zahlreichen wichtigen Konstellationen. Insbesondere mit den Quadraten von Mars auf Saturn und auf Uranus kommen Themen zum Abschluss, die den Herbst 2020 prägten. Wir dürften hier auch einen letzten deutlichen Höhepunkt der Corona-Infektionszahlen erleben.

Ab dem Februar wird dann die Dominate des Jahres, das Saturn-Uranus-Quadrat, exakt. Entsprechungen dieser Konstellation könnten Firmenzusammenbrüche, eine massive Wirtschaftskrise sowie Naturkatastrophen sein. Ganz allgemein geht es bei dieser Konstellation um Alt gegen Neu, um das Brechen bisheriger Normen und die Reform untauglich gewordener Gesetze. Was Bestand haben will, muss sich ändern. All jene Reformprozesse, die seit der Lehman-Pleite 2008 zwar angedacht, aber nicht umgesetzt wurden, dürften sich jetzt spürbar rächen. Unser gesamtes Finanzsystem sollte idealerweise neu gedacht werden, globales Wirtschaften von Grund auf erneuert und nachhaltiger gedacht werden als bisher. Dieses Thema bleibt bis Ende 2022 im Vordergrund.

Vorschau bis 2030

Abschließend möchte ich noch einen kleinen Ausblick in die Jahre bis 2030 liefern, die vom Übergang ins Luft-Zeitalter geprägt sind. Insbesondere die Ingresse von Pluto in den Wassermann (2023/24) und Uranus in die Zwillinge (2025/26) sind hier sehr wichtig. In den kommenden Jahren finden aber auch noch drei weitere Langsamläufer-Konstellationen statt (hier fett gedruckt).

2022: Saturn Quadrat Uranus, Jupiter-Neptun-Konjunktion

2023: erstmaliger Eintritt Plutos in den Wassermann, Jupiter-Chiron-Konjunktion, Jupiter-Pluto-Quadrat

2024: Jupiter-Uranus-Konjunktion, Jupiter-Saturn-Quadrat, endgültiger Eintritt Plutos in den Wassermann

2025: erstmaliger Eintritt von Neptun in den Widder, Jupiter-Saturn-Quadrat, Jupiter-Chiron-Quadrat, erstmaliger Eintritt von Uranus in die Zwillinge

2026: endgültiger Eintritt von Uranus in die Zwillinge, endgültiger Eintritt von Neptun in den Widder, Saturn-Neptun-Konjunktion, Jupiter-Chiron-Quadrat, Jupiter-Pluto-Opposition, Uranus Trigon Pluto exakt am 18. Juli (1) und 29. November (2) (im Orbis von 2024-2030)

2027: Chiron-Pluto-Quadrat, Saturn-Pluto-Quadrat, Chiron-Saturn-Konjunktion, Uranus Trigon Pluto exakt am 15. Juni (3) (im Orbis von 2024-2030)

2028: Uranus Trigon Pluto exakt am 13. Januar (4) und 10. Mai (5) (im Orbis von 2024 bis 2030)

2029: Saturn Konjunktion Chiron, Saturn Quadrat Pluto

2030: Jupiter Opposition Saturn, Saturn Trigon Pluto

Literatur

Baigent, M., Campion, N. & Harvey, C. (1989). Mundan-Astrologie. Handbuch der Astrologie des Weltgeschehens. Edition Astrodata.

Hofbauer, Stefan (2017). Forschung zu Zyklen – eine vorsichtige Annäherung an die Bewegungen der kollektiven Psyche. In Meridian 2/2017. Download unter: https://sternwerkstatt.de/artikel/172-10/

Jehle, Markus (2020). Himmlische Konstellationen 2021. Leben und Handeln im Einklang mit dem Kosmos. Marius Verlag.

Merriman, Raymond A. (2020). Voraussagen für 2021. MMA Europe by Astrodata.

Niederwieser, Christof (2020). Astrologische Vorschau für das Jahr 2021 (Astrologie & Zukunftsforschung).

Rudhyar, Dane & Rael-Rudhyar Leyla (1994). Der Sonne/Mond-Zyklus. Ein Schlüssel zum Verständnis der Persönlichkeit. Edition Astrodata.

Tarnas, Richard (2006). Cosmos and Psyche. Informations of a New World View. Plume Book.

Bildnachweis

Die Bilder stammen von pixabay.com, die Astro-Grafiken wurden mit der Software Sarastro erstellt.

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