Der Jupiter-Uranus-Zyklus

Beim Jupiter-Uranus-Zyklus geht es um Innovation, neue Ideen, Luftfahrt und Technik, Elektrizität und allgemein plötzliche bewusstseinsverändernde Entwicklungen. Bedeutsame wissenschaftliche Durchbrüche fanden häufig im Umfeld von Jupiter-Uranus-Konjunktionen statt.

Auch wenn manche sich in düsteren Prognosen bezüglich der kommenden Saturn-Pluto-Konjunktion ergehen, gibt es noch andere Zyklen, die beachtenswert sind. So ereignet sich am 15. Dezember 2019 ein einmaliges Jupiter-Uranus-Trigon, das bei einem Orbis von 5 Grad von 25. November 2019 bis 5. Januar 2020 wirksam ist. Der Dezember könnte deshalb ein Monat der Höhenflüge und Perspektivenwechsel sein. Beide Planeten stehen auf unterschiedliche Weise für Horizonterweiterung, Sinnsuche und Offenheit und können uns in dieser kurzen Zeit einen kleinen Vorgeschmack auf die Zeitqualität ab Ende 2020 liefern, wenn Jupiter und Saturn eine Konjunktion im Wassermann bilden werden.

Grafik Jupiter-Uranus-Zyklus
Abb. 1. Jupiter-Uranus-Zyklus, 2010/11 bis 2024.

Der Jupiter-Uranus-Zyklus dauert etwa 14 Jahre und begann 2010/11 mit einer Konjunktion Ende Fische/Anfang Widder. Die Opposition fand 2016/17 auf 20° bis 27° Widder Waage statt. Nach dem Quadrat im Jahr 2021 endet der Zyklus im April 2024 mit einer neuerlichen Konjunktion im Tierkreiszeichen Stier.

Thematisch geht es bei diesem Zyklus um Innovation, Perspektivenwechsel, geistige Höhenflüge, unerwartetes Glück, Lust am Risiko, Aufbruchsstimmung, Vertrauen in die Zukunft, neue Visionen und Neuorientierung. Das abnehmende Trigon hat laut Dane Rudhyar Aussaatcharakter. Hier werden die Erkenntnisse der Opposition, also der "Vollmond-Phase" dieses Zyklus, verbreitet und in die Tat umgesetzt.

Die Erkenntnisse dieser Opposition haben meines Erachtens viel mit den Kehrseiten der Technik zu tun. Inzwischen diskutieren wir gesellschaftlich sehr intensiv über Fake-News, Internetsucht, eine zunehmende Entpersonalisierung und Entmenschlichung durch die Technik, Vereinsamung und sogar medizinische Auswirkungen wie "Smartphone-Nacken" oder eine stark zunehmende Fehlsichtigkeit bei jungen Menschen. Auch Menschen mit betrügerischen Absichten haben dank unserer technischen Fortschritte heute weit mehr Möglichkeiten, ihre Netze auszuwerfen als in früheren Zeiten.

Für Österreich ist der Jupiter-Uranus-Zyklus übrigens besonders relevant, weil das Staatsvertrags-Horoskop von 1955 eine enge Jupiter-Uranus-Konjunktion in 11 aufweist. Ich habe deshalb in einem früheren Artikel bereits darüber spekuliert, ob nicht mit dem Exaktwerden des Jupiter-Uranus-Trigons Mitte Dezember der entscheidende Durchbruch in den Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP und Grünen erzielt werden könnte. Diese Koalition selbst wird in Europa als innovativ betrachtet und von vielen politischen Beobachtern geradezu gewünscht. Wir werden sehen, ob sie zustande kommt (vgl. Artikel Die Wahl).

Der bisherige Jupiter-Uranus-Zyklus

Als der Zyklus von Jupiter und Uranus begann, bahnte sich gerade das Uranus-Pluto-Quadrat an. Das Jahr 2010 war geprägt von zwei herausragenden Naturkatastrophen (Erdbeben von Haiti und Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull auf Island). Der Ausbruch des isländischen Vulkans legte tagelang den europäischen Flugverkehr lahm, weil eine Aschewolke über Europa zog.  Mit der Explosion der Ölplattform Deepwater Horizon im April 2010 ereignete sich außerdem ein folgenschweres Unglück, das zur größten Ölpest der Geschichte führte.

Astrologisch ist es nicht einfach, festzumachen, welche konkrete Konstellation derartige Ereignisse anzeigen könnte. War es das sich anbahnende Uranus-Pluto-Quadrat (Technik und Öl)? War es die Jupiter-Uranus Konjunktion (Übertreibungen und Unvorsichtigkeit im Umgang mit Technik)? Oder war es die gleichzeitig stattfindende Chiron-Neptun-Konjunktion (Verwundungen im Zusammenhang mit Öl)? Der isolierte Aspekt Jupiter-Uranus hat jedenfalls thematisch mit Übertreibungen im Bereich Technik zu tun, aber auch mit Innovationen im Bereich Medien, Philosophie und Sinnfindung.

Zwar sind die meisten sozialen Medien (z.B. Facebook, Twitter, Whatsapp) älter als die letzte Jupiter-Uranus-Konjunktion, aber mit Instagram kam erst 2010 ein wichtiges neues Medium dazu. Außerdem wurden die sozialen Medien in der öffentlichen und politischen Diskussion erst im 2. Jahrzehnt dieses Jahrhunderts richtig wahrgenommen. Der neue Beruf des Influencers wurde geboren und spätestens mit dem Präsidentschaftswahlkampf von Trump begannen auch die Schattenseiten dieser neuen Medien (Medienmanipulation, Einflussnahme, Datensammlungen, etc.) klar zu Tage zu treten. Zeitlich fiel das übrigens mit der Oppositionsphase dieses Zyklus zusammen (vgl. Abbildung 1).

Jupiter und Uranus

Jupiter steht astrologisch für die Sinnfrage, für Werte, für geistige wie tatsächliche Reisen, für Horizonterweiterung, Bildung, Religion, Vergrößerung, Expansion und Weite. In seiner negativen Ausprägung kann er auch für Übertreibung bis hin zu Größenwahnsinn führen. Wir könnten vielleicht sogar sagen, Jupiter wirkt astrologisch wie eine Lupe, er vergrößert und expandiert die Angelegenheiten für die er gerade "zuständig" wird, gemäß seinem Transit durch unsere Häuser und über unsere Planeten.

Uranus symbolisiert die Unterbrechung, das Abbrechen einer Entwicklung. Er schafft Distanz, katapultiert uns unerwartet aus einer Angelegenheit heraus. Er führt zum Bruch und verhindert so eine allzu starke Identifikation und Verstrickung. Uranus steht auch für plötzliche Einsichten, Intuitionen, Innovationen, geniale Ideen und allgemein für Erneuerung. Ein nicht gut integrierter Uranus lässt uns dagegen ungeerdet, wankelmütig und verrückt erscheinen. Dies kann beispielsweise dazu führen, dass jedwedes System den Betreffenden sofort wieder loszuwerden versucht, jemand Jobs immer nur ganz kurz behalten kann und der Abbruch, das Weg-von-Etwas ein Dauerthema im Leben ist, der Betreffende sich aber niemals tiefer auf etwas oder jemanden einlässt.

Im natürlichen Tierkreis stehen die Zeichen, deren Herrscher Jupiter und Uranus sind, nämlich Schütze und Wassermann, im Sextil. Damit haben wir es bei diesen beiden Prinzipien mit einer harmonischen Spannung zu tun. Jupiter und Uranus befruchten sich gegenseitig, bringen Neuerungen, Ideen und Durchbrüche.

Beim Jupiter-Uranus-Zyklus geht es um Innovation, neue Ideen, Luftfahrt und Technik, Elektrizität und allgemein plötzliche bewusstseinsverändernde Entwicklungen, die uns auf eine ganz neue Spur bringen. Entwicklungen im Internet (Social Media, BitCoins, Crowdfunding, Cyberkriminaltät,…) dürften mit diesem Zyklus zusammenhängen. Da Jupiter auch mit dem Rechtssystem und Uranus mit Erfindungen zu tun haben, brachte uns dieser Zyklus auch intensive Diskussionen im Zusammenhang mit Datenschutz, Privatsphäre und Urheberrecht. Auch wenn hier viele gerne über die EU schimpfen, ist den meisten Europäern nicht klar, dass uns viele Staaten um diese verbindlichen Regeln beneiden und sie zu kopieren versuchen.

Der Jupiter-Uranus-Zyklus von 2010

Der gegenwärtige Jupiter-Uranus-Zyklus ist gewissermaßen ein Hybrid-Zyklus, denn er begann anfangs Widder (eine Konjunktion), aber auch Ende Fische (zwei Konjunktionen). Gemäß Michael Roscher haben wir es am Übergang dieser beiden Zeichen mit einem sensitiven Punkt zu tun, der das Planetenthema Mars-Neptun anzeigt. In freier Assoziation fallen mir dazu Begriffe ein wie: Durchsetzung durch Hingabe, aktive Gelassenheit, kämpferische Liebe oder von Neptun her gelesen, passive Durchsetzung, altruistisches Handeln oder hingebungsvolles Tun. Alternativmedizinische Ansätze und spirituelle Methoden sind tatsächlich medial sehr präsent im Moment, gleichzeitig aber auch die erbitterten Gegner aller Weltanschauungen, die vom wissenschaftlichen Mainstream abweichen. Jupiter-Uranus hat vermutlich auch eine gewisse Neigung zu Überheblichkeit und "sich drüber stellen", sie können bisweilen eine objektive Kühle anzeigen, die an Unmenschlichkeit grenzt.

Der Jupiter-Chiron-Zyklus

Abb. 2. Zeitqualität Mitte Dezember 2019; Langsamläufer Positionen.

Interessant ist, dass fast zeitgleich mit dem Jupiter-Uranus-Trigon auch ein anderer Hauptaspekt exakt wird, nämlich jener zwischen Jupiter und Chiron. Die beiden bilden am 9. Dezember 2019 ihr abnehmendes Quadrat.

Die fünf Zyklen der Langsamläufer mit Chiron werden bis dato kaum beachtet. Inwiefern sie für das kollektive Geschehen relevant sind, weiß ich noch nicht, da ich grade erst beginne, sie zu beobachten. Aufgrund der stark elliptischen Bahn von Chiron kann man die Länge der einzelnen Chiron-Zyklen kaum bestimmen. So dauert der Chiron-Pluto-Zyklus etwa 60 bis 70 Jahre, der Chiron-Neptun-Zyklus 65 bis 90 Jahre, der Chiron-Uranus-Zyklus 100 bis 145 Jahre, der Chiron-Saturn-Zyklus 62 bis 90 Jahre und der Chiron-Jupiter-Zyklus 14 bis 27 Jahre, je nachdem in welchem Tierkreisabschnitt der Zyklus beginnt.

Abb. 3. Jupiter-Chiron-Zyklus 2009-2023, Übersicht.

Der gegenwärtige Jupiter-Chiron-Zyklus begann 2009 und wird 2023 enden. Abbildung 3 zeigt alle Hauptphasen des Zyklus in der Übersicht. Thematisch vermute ich folgende Themen für diesen Zyklus: Wucherung, Krebs, Wachstumsschmerzen, Krise als Chance, Heilung durch Sinnfindung, der Außenseiterstandpunkt, verstoßen werden wegen der eigenen Weltanschauung, instinktives Wissen, mystische Einsichten, Verzwei­feln an der Sinnlosigkeit, schwarzer Humor, schmerzhafte Suche nach Wahrheit, die Integration alten Wissens und alter Heilkunst.

Im Jahr der Konjunktion befanden wir uns global gerade am Höhepunkt einer großen Finanzkrise, die ja durch "Wucherung" und Übertreibungen im Bereich von Spekulationen und Immobilienkrediten ausgelöst wurde. Am Höhepunkt dieses Zyklus, der Opposition, beschäftigte uns in Europa vor alle die Flüchtlingskrise oder auch das überraschende Votum der Briten für einen EU-Austritt. Insbesondere letzteres ist besonders spannend, da praktisch zeitgleich mit dem Jupiter-Chiron-Quadrat (9.12.) am 12.12.2019 in Großbritannien eine Parlamentswahl stattfindet, die unter Umständen die Weichen bezüglich Brexit neu stellen könnte. Die Flüchtlingskrise dürfte jedoch weit mehr im Zusammenhang mit der Jupiter-Neptun-Opposition stehen, die etwas früher bis Herbst 2015 stattfand.

Im Bereich Krebstherapie wurden seit Beginn dieses Zyklus ebenfalls wichtige Durchbrüche erreicht. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Immuntherapie, für die die Krebsforscher James P. Allison und Tasuku Honjo 2018 den Nobelpreis erhielten. Beide Forscher weisen starke Sonne-Pluto-Aspekte auf, Allison eine enge Sonne-Pluto-Konjunktion und Honjo eine Sonne-Pluto-Opposition. Letzterer hat zusätzlich ein sehr exaktes Chiron-Jupiter-Sextil in seinem Horoskop. Geburtszeiten liegen von den Forschern leider nicht vor, die Geburtsdaten und -orte sind über Wikipedia abrufbar.

Jupiter-Uranus im persönlichen Erleben

Besonders relevant dürfte dieser Zyklus vor allem für jene Menschen sein, die einen Hauptaspekt (Konjunktion, Quadrat, Trigon, Opposition) der beiden Planeten im Radix haben, aber auch für jene, bei denen Jupiter und Uranus in ihren Stellungen Anfang Steinbock bzw. Anfang Stier wichtige Radix-Stellungen berühren. Das Jupiter-Chiron-Quadrat findet auf 1°26′ Steinbock/Widder statt, ist also für Menschen mit Planeten- oder Achsenstellungen im Bereich von 0° bis 3° kardinal besonders relevant. Das Jupiter-Uranus-Trigon wird dann am 15. Dezember auf 2°57′ Steinbock/Stier stattfinden, ist also für jene Menschen besonders interessant, die Stellungen im Bereich 2° bis 4° kardinal und fix haben.

Hier unterstützt die Zeitqualität kreative Einfälle, Perspektivenwechsel, Durchbrüche und das Überwinden festgefahrener Muster.

Weitere Artikel zum Thema

Die Jupiter-Uranus-Opposition

Literatur

Rudhyar, Dane & Rael-Rudhyar, Leyla (1994). Der Sonne/Mond-Zyklus. Ein Schlüssel zum Verständnis der Persönlichkeit. Edition Astrodata.

Bildnachweis

Die Bilder stammen von pixabay.com, die Astro-Grafiken wurden mit der Software Sarastro erstellt.

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